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1. Teil 1 - S. 21

1895 - Essen : Bädeker
21 Ordnung bilden den gownen Boden des Handwerks. Setze Deine Ausgaben stets in ein richtiges Verhältnis zu Deinen Einnahmen. Vermeide das Spiel; noch ist kein Spieler reich geworden. Sei fröhlich mit den Fröhlichen, wo aber wilde Gelage gefeiert werden sollen, da ziehe Du Dich zurück, und kannst Du es nicht ganz vermeiden, um nicht für einen Sonderling zu gelten, so sei mäßig im Genusse. Mische Dich nicht in Händel und Streitigkeiten. Sei nicht empfindlich und nimm nicht jedes Scherzwort übel auf; mit Heiterkeit und Frohsinn ertrage die Schwächen anderer; sie müssen ja die Deinigen auch ertragen. Erhebe Dich nie über sie, spotte ihrer nicht und suche vielmehr ihre Fehler zu verdecken oder wenigstens zu entschuldigen. Sei höflich und dienstfertig gegen jedermann, ohne für jeden Liebesdienst Lobn zu empfangen. Den wohlerzogenen Menschen erkennt man an seinem Benehmen, er macht sich die Herzen der Menschen geneigt, ihn schätzt jeder- mann; dagegen ist jede Art von Roheit auch an: Handwerksgesellen wider- wärtig und verhaßt. Aber merke wohl: zwischen Höflichkeit und Vertraulichkeit ist eiu großer Unterschied. — Gehe unter Deinen Nebenmenschen stets gerade, offene und ehrliche Wege, hasse die Schleichwege, denn sie verraten ein unredliches, unehrenhaftes, falsches Herz. Denke nie ohne Not und ohne Grund Arges von Deinem Nebenmenschen. Der Argwohn ist ein böser Schelm. Sprich von Deinen Mitkameraden hinter ihrem Rücken nichts Böses; sage ihnen lieber freundlich und offen, was Du gerne anders wünschtest, sie werden dies lieber von Dir selbst hören als durch andere. Sei vorsichtig in Deinen Äußerungen über öffentliche Angelegenheiten und amtliche Personen und ebenso vorsichtig in der Wahl Deiner Gesell- schafter und Freunde; schenke nur solchen Leuten Dein Vertrauen, deren Rechtschaffenheit Du erprobt hast. Knüpfe ja keine Bekanntschaften an, die Dir nichts nützen, wohl aber schaden und Deiner ganzen Zukunft Gefahr bringen; denn nicht jeder, der Dich Freund nennt, ist Dein Freund in Wirklichkeit. Hast Du das Glück, einen wahren Freund gefunden zu haben, dann achte ihn und vermeide alles, was ihn Dir wieder entreißen könnte. Gewiegte Freundschaft ist kostbar, aber selten. Lerne Dich selbst überwinden, denn je mehr Du Dich selbst beherrschen kannst, desto leichter wird Dir der Verkehr, der Umgang mit andern werden. Gehe denjenigen Menschen aus dem Wege, welche alles tadeln. Der eigent- liche Grund ihrer Unzufriedenheit liegt in ihnen selber; denn wer mit Gott in Frieden ist, ist es auch bald mit sich selbst und sucht auch den Frieden unter seinen Mitmenschen zu erhalten. — Böse Gesellschaften verderben gute Sitten und rauben das Vertrauen anderer zu uns. Ein Weiser sagt: „Sage mir, mit wem Du umgehst, so werde ich Dir sagen, wer Du bist; weiß ich, womit Du Dich beschäftigst, so weiß ich, was aus Dir werden kann." Ein gewisses Mißtrauen wird Dich schützen, daß Du nicht die Beute verschlagener Gauner wirst. — Hüte Dich vor Ohrenbläsern, denn diese sind schlechte Leute, sind Schurken, stiften Feind- schaft und Zwietracht. Verwandt mit ihnen sind die Schmeichler. Viele Menschen lassen sich leider ganz von ihrem persönlichen Vorteile leiten und verfallen dadurch leicht in das Laster der Schmeichelei. Traue daher am wenigsten denjenigen, welche Dich zu oft in das Gesicht loben, welche Dir schmeicheln, oder sich gar zu angelegentlich in Deine Nähe drängen. Jede
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