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1. Teil 1 - S. 22

1895 - Essen : Bädeker
22 Wirtshausfreundlichkeit mußt Du mit saurem Schweiße bezahlen; sei deshalb auf der Hut. Trau, schau, wem? Übe Nächstenliebe, wo Du Gelegenheit und Möglichkeit dazu findest; übe sie unverdrossen, laß Dich durch keinerlei Undank in deren Ausübung stören oder gar gleichgültig machen. Du kennst ja das Sprichwort: „Undank ist der Welt Lohn", aber auch die Worte des Heilands: „Wahrlich, ich sage euch, was ihr nicht einem von diesen Geringsten gethan habt, das habt ihr mir auch nicht gethan." Nicht um des Dankes willen sollen wir Nächsten- liebe üben, denn dann wäre unser Lohn schon dahin. Nicht um der Menschen willen sollen wir das Gute unter den Mitmenschen thun, sondern um Gottes willen. Wer in letzterer Absicht das Gute übt, leihet auf Zinsen aus, die sicherlich bezahlt werden, denn Gott bleibt nichts schuldig. Nichts trägt reich- lichere Früchte, als die Ausübung christlicher Nächstenliebe. In dem Verkehre mit Menschen suche nach Kräften die göttliche Regel wahr zu machen: „Was Du nicht willst, was Dir geschehe, das thue auch keinem andern; aber alles, was ihr wollt, daß euch die Menschen thun, das thut ihnen auch." Schreibe fleißig aus der Fremde in das elterliche Haus, das erweckt Zutrauen und erhält die gegenseitige Liebe und Anhänglichkeit. Lieber Bruder, befolge meine Ratschläge, denn sie erwecken und erhalten gute Vorsätze und helfen sie auch ausführen. Richte in der Fremde Dein Leben so ein, wie ich Dir gesagt habe, dann bist Du ein braver Handwerker, dann können wir alle, Eltern und Geschwister, die Hoffnung hegen, daß Du einst tüchtig in Deinem Fache und gesund an Leib und Seele zurückkehren werdest. Und nun, mein lieber Bruder, nimm Dein Felleisen auf den Rücken und den Wanderstab zur Hand, habe Mut und Gottvertrauen, sieh Dich in der Welt um, bilde Dich zu einem tüchtigen Handwerker aus, kehre nach Jahren gesund und glücklich wieder an den heimatlichen Herd zurück und nimm zum voraus die Versicherung hin, daß, wenn Du meinem Rate gefolgt bist, Du von allen Guten und Verständigen geachtet und geliebt sein wirst. Du wirst glücklich und zufrieden sein, denn Dein Herz ist rein und Deine Seele frei von Schuld. Nach Locher. 19. Wenn du noch eine Keimat Hast. 1. Wenn du noch eine Heimat hast, So nimm den Ranzen und den Stecken, Und wandre, wandle ohne Rast, Bist du erreicht den teuren Flecken. 2. Und strecken nur zwei Arme sich In freud'ger Sehnsucht dir entgegen, Fließt eine Thräne nur um dich. Spricht dir ein einz'ger Mund den Segen — 3. Ob du ein Bettler, du bist reich, Ob krank dein Herz, dein Mut beklommen, Gesunden wirst du allsogleich, Hörst du das süße Wort: Willkommen! 4. Und ist verweht auch jede Spur, Zeigt nichts sich deinem Blick, dem nassen, Als grün berast ein Hügel nur Von allem, was du einst verlassen —■ 5. O, nirgend weint es sich so gut, Wie weit dich deine Füße tragen, Als da, wo still ein Herze ruht, Das einstens warm für dich geschlagen. Alb. Träger.
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