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1. Teil 1 - S. 63

1895 - Essen : Bädeker
63 der Jugend. — Das Angenehme des Schattens, die Kühlung, das wechselnde Hell und Dunkel zieht den durch die Kämpfe des Lebens Ermüdeten an, und fern von dem Treiben der Welt wird das Herz in der Waldeinsamkeit wieder frisch und frei vom Drucke des Lebens. 46. Die Tischler- oder Schreinerarbeiteii. Unter allen Gewerben, welche die mechanische Verarbeitung des Holzes betreiben, ist die Tischlerei zweifellos die ausgedehnteste. Ist es doch der Tischler, welcher nicht allein unsere Wohnungen durch An- fertigung der Thüren, Fensterrahmen, Fußböden erst benutzbar macht, sondern welcher auch innerhalb unseres Daheims uns erst unsere Behag- lichkeit schafft, indem er uns mit allen den zahlreichen Gegenständen um- gebt, welche wir als Möbel zu bezeichnen pflegen und deren auch der Ärmste nicht ganz entbehren kann. Obgleich das Gebiet der Tischlerei sich mit demjenigen anderer Ge- werbe, insbesondere des Zimmerhandwerks oft nahe berührt, so ist doch andererseits durch das Herkommen die Grenze der Tischlerarbeiten ziemlich scharf festgelegt. Der Zimmermann fertigt bei einem Baue die eigent- lichen Verbandteile aus Holz: Schwellen, Pfosten, Balken, Dachbinder u.s.w., der Tischler die Bekleidungen und Ausfüllungen. In manchen Gegenden betrachtet man die Anwendung des Leimes als das unterscheidende Merk- mal der Tischlerei gegenüber der Zimmermannsarbeit. Das vom Tischler am häufigsten benutzte Holz ist Tannen- und Fichtenholz, welches vor anderen Holzarten den Vorteil eines geringen Gewichtes, der leichten Bearbeitbarkeit und verhältnismässigen Billigkeit besitzt. Nicht ganz so häufig findet Kiefernholz für Tischlerarbeiten Ver- wendung, welches, obwohl durch Zähigkeit und Dauerhaftigkeit aus- gezeichnet, doch einesteils einen, wenigstens bei feineren Gegenständen unangenehmen Holzgeruch besitzt, andernteils unter dem Hobel leicht reifst und deshalb weniger glatte Flächen giebt. Für besondere Zwecke verwendet aber der Tischler zahlreiche andere Holzarten, teils in grossen Stücken, teils in dünn geschnittenen Tafeln (Fournieren) zur Bekleidung von Gegenständen aus den genannten, weniger wertvollen und im Äusseren weniger ansprechenden Holzarten. Hierher gehören Ulmen, Ahorn, Eschen, Erlen, Birken, Nussbaum, Birn-, Kirschen- und Pflaumenbaum (letztere drei Holzarten besonders für feinere, geschnitzte oder gedrechselte Gegen- stände). Seltener wird Buchenholz benutzt, welches starkem Werfen unter- worfen ist und leicht stockig wird; nur für Anfertigung gröberer Maschinen- teile ist das Rotbuchen- und mehr noch das Hainbuchenholz seiner Zähigkeit und verhältnismäßigen Wohlfeilheit halber geschätzt. Bei den großen Einflüssen, welche der Feuchtigkeitsgrad, die Textur (Fasernlauf, Dichtigkeit u. s. w.), sowie etwaige Fehler des Holzes auf die Beschaffenheit und Dauerhaftigkeit der aus der Tischlerwerkstatt her- vorgehenden Erzeugnisse ausüben, ist die Auswahl des Holzes beim Ankäufe, wie die Art und Weise der Aufbewahrung eine Aufgabe von höchster Wichtigkeit für den Tischler. Man kauft das Holz entweder in ganzen Stämmen oder bereits zu Brettern zerschnitten. Man beachte den Abstand der Jahresringe, wie den Lauf der Fasern. Je kleiner die Ab- stände zwischen den Jahresringen sind, desto dichter, fester, dauerhafter
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