Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Teil 1 - S. 97

1895 - Essen : Bädeker
97 arbeiten, es muß sogar der Sonne helfen, Früchte znr Reife zu bringen, und wird, was nicht zu bezweifeln ist, über lang oder kurz der elektrische Strom zu billigem Preise geliefert werden können, dann dürfte demselben auch in der Küche eine große Zukunft bevorstehen. Es wird die Zeit kommen, wo Hausfrauen und Köchinnen mit elektrischer Wärme kochen, schmoren und braten werden. Man hat bereits erprobt, daß ein Liter Wasser durch eine Wärme, welche 4 Glühlichtlampen erzeugen, in 5 Minuten zum Kochen gebracht werden kann; 4 solche Lampen kosten aber eine Stunde etwa 8 Vs Pfennig, auf 5 Minuten also nicht einmal 1 Pfennig. Demnach kocht die Elektricität fast umsonst. Wie bequem, wie reinlich und gefahrlos wäre eine solche Einrichtung für unsere Haushaltungen und Küchen! Mögen bis dahin auch noch Jahrzehnte vergehen, aber sicherlich wird die Elektricität als strahlendes Licht und arbeitende Wärme künftig eine vielseitige segensreiche Verwendung finden. 58. Die Telegraphie oder Fernschreilning. Das zuerst angewandte Mittel, entfernt Wohnenden rasch eine Nach- richt mitzuteilen, bildeten wohl die Feuerzeichen. Wenn indes die Flammen der Notfeuer auf einem Hügel aufloderten, konnten sie denen, welche sie sahen, über den Grund ihrer Entstehung etwas Näheres nicht mitteilen; sie waren vielmehr nur zu Mitteilungen ganz bestimmter und allgemein gekannter Art verwendbar. Die Avaren, deren Grenzburgen sehr nahe aneinander lagen, beschleunigten die Verbreitung gewisser Nachrichten durch Trompetenzeichen, die rasch von Ort zu Ort befördert wurden; und bei den Persern bestanden an den Hauptstraßen des Verkehrs in angemessenen Entfernungen Wartestellen, auf denen Reiter oder Schnellläufer zu jeder Zeit bereit waren, eine an sie gelangende Nachricht eiligst zur nächsten Stelle zu bringen. Die Griechen kannten schon vollkommenere Einrichtungen; sie wandten brennende Fackeln an, um allerlei Nachrichten, und zwar durch Worte ausgedrückt, schnell in weite Fernen zu senden. Um nun einer folgenden Stelle die Worte der Nachricht vorzubuchstabieren, verfuhr man folgendermaßen: Es waren die Buchstaben des Alphabets in drei Gruppen geteilt; und wollte man z. B. den fünften Buchstaben der zweiten Gruppe bezeichnen, so hob man hinter der einen von zwei nebeneinander stehenden Bretterwänden fünf, hinter der anderen zwei Fackeln empor. Dieses Verfahren setzte man fort, bis alle Buchstaben bezeichnet waren. Eine wesentliche Vervollkommnung erhielt die Telegraphie 1789 durch den Franzosen Chappe. Den Hauptbestandteil seines Telegraphen bildete ein beweglicher Balken, der an jedem Ende einen kürzeren gleichfalls beweglichen Balken trug, so dass mit demselben die Form eines Z nach- geahmt werden konnte. Durch die Stellung dieser Balken zu einander vermochte man sämtliche Buchstaben und Ziffern auf ganz unzweideutige Weise anzudeuten. Die einzelnen Telegraphen lagen so, dass man mit Hülfe eines Fernrohres die Zeichen an den beiden benachbarten genau zu erkennen vermochte. In der Ebene waren sie etwa 6 bis 8 Stunden voneinander entfernt und gewöhnlich auf besonderen Türmen angebracht. Diese telegraphischen Maschinen redeten durch ihre schnell wechselnden Stellungen eine dem Eingeweihten nur verständliche Sprache, obgleich die einzelnen Zeichen vor aller Augen gegeben wurden. So vorteilhaft diese Schürmann u. Windmöller, Lehr- u. Leseb. f. Fortbildungs- u. Gewerbesch. I. 7
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer