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1. Teil 1 - S. 122

1895 - Essen : Bädeker
122 Schenker, sie von ihrer Verbindlichkeit zu lösen, und bot ihnen zur Aus- gleichung dafür eine grosse Summe. Verdankte man Watt einzig die Erfindungen, welche sich auf die Dampfmaschine beziehen, so würde er dennoch einen der ersten Plätze unter den Wohlthätern der Menschheit einnehmen; aber sein langes Leben war nicht ausschliesslich dieser Richtung gewidmet. Er arbeitete auch mit Erfolg an der wichtigsten Entdeckung der Scheidekunst, an der Ent- deckung der Zusammensetzung des Wassers. Seine erfinderische Thätig- keit rief ferner die Abschreibepresse ins Leben, die nach ihm in vielen Schreibstuben eingeführt ward. Nach einer Reise, die er 1786 durch Frankreich unternahm, führte er die Schnellbleiche (Fixbleiche) in seinem Vaterlande ein, die durch den Franzosen Bcrtholet zuerst in Anwendung gebracht worden war. Nichts, was den Menschen zum Nutzen gereichen konnte, war diesem herrlichen Meister fremd. Mit dem Jahre 1800, wo der Ausschlussbrief des Parlamentes erlosch, fühlte Watt das Bedürfnis der Ruhe und trat ganz von den Geschäften zurück. Er übertrug die Werkstätten in Sohr seinem Sohne; er selbst zog sich, durch seine Arbeiten zum reichen Manne geworden, in die Nähe Birminghams auf sein Gut zurück, das er im Jahre 1790 erworben hatte. Hier verlebte der Erzvater der britischen Gewerkthätigkeit, stets leutselig, bescheiden und gemeinsinnig, wie zur Zeit, da er als einfacher Arbeiter die Reise- zeuge und Vorrichtungen der Hochschule zu Glasgow reinigte, seine letzten Tage im Umgänge mit wenigen Freunden und in Gesellschaft seiner zweiten Frau, die er 1775 geheiratet hatte. Seine Gesundheit hatte sich mit dem Alter gestärkt, und seine geistigen Fähigkeiten waren noch so rege, dass er im 71. Lebensjahre das Angelsächsische mit solcher Leichtigkeit erlernte, wie dieses ein achtzehnjähriger Jüngling nur erlernen kann. Im Jahre 1817 wollte er seine Heimat wiedersehen und reiste nach Schottland. Bei seiner Rückkehr erregte sein Gesundheitszustand Besorgnis. Er täuschte sich über seinen Zustand nicht und zeigte seinem Sohne und seiner Gattin ruhig an, was erfolgen würde. Alle Versuche der Kunst blieben fruchtlos. Er starb am 25. August 1819 im Beginne seines 83. Jahres. Seine Leiche ward in der Pfarrkirche zu Heathfield beigesetzt. Sein Sohn liess ihm ein schönes Denkmal in gotischem Stile setzen, auf welchem seine Bildsäule angebracht war. Die Stadt Glasgow setzte ihm ebenfalls zwei Denkmäler und zwar Standbilder, eins im Museum, das andere auf der Georgsstrasse. Die Stadt Greenock wollte auch nicht zurückbleiben; sie ehrte ihren grossen Mitbürger durch eine Marmorsäule. Nach all diesen Beweisen der Achtung und Dankbar- keit des Volkes erschloss auch die Staatsregierung dem grossen Manne die Westminsterabtei und liess ihm dort eine marmorne Bildsäule er- richten , deren Fusegestell der grosse Staatsmann Brougham mit einer Inschrift schmückte. Ehrenernennungen von seiten der Hochschulen konnten freilich dem Ruhme Watts nichts zufügen. Wir wollen jedoch nicht unerwähnt lassen, dass die ersten Gelehrtenvereine ihn zu ihrem Mitgliede er- hoben. Selbst die französische Akademie ernannte ihn trotz des heftigen Krieges, der die Völker entzweite, 1808 zu ihrem berichterstattenden Mitgliede.
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