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1. Teil 1 - S. 128

1895 - Essen : Bädeker
128 Im nahen Zusammenhange mit der schiefen Ebene steht die Schraube. Die Last wirkt bei derselben in der Richtung der Achse der Schraubenspindel, die Kraft aber an dem Ende eines Hebelarmes. Wird dieser einmal umge- dreht, so wird die Last um den Abstand zweier Schraubengänge fortbewegt. Die Kraft verhält sich daher zur Last, wie der Abstand zweier Schraubengänge zu dem Umfange des Kreises, welchen bei der Umdrehung das Ende des Hebelarmes durchläuft. Wenn nun auch die wirkliche Leistung hinter der so berechneten Wirkung wegen der sehr großen Reibung um ein beträchtliches zurückbleibt, so gehört doch die Schraube zu denjenigen mechanischen Vorrichtungen, durch welche ein besonders großer Gewinn an Kraft erzielt wird. Die im vorhergehenden behandelten Maschinen, der Hebel, die Rolle, die schiefe Ebene und die Schraube, werden einfache Maschinen genannt. Alle anderen Maschinen sind entweder auf dieselbe zurückführbar oder aus ihnen zusammengesetzt. Für alle Maschinen ohne Ausnahme aber gilt das Gesetz: Was an Kraft gewonnen wird, ebensoviel geht am Wege verloren. Nach Dorn und Koppe. 71. I)er gotische Stil. überall, wo Völker eine bleibende Stätte aufgeschlagen, ein dauerndes Heim errichtet, finden sich auch Reste ihrer Bauweise, die je nach deren ge- ringerem oder höheren: Kulturzustande entweder auf der niedrigen Stufe der Zweck- und Nützlichkeitsbauten stehen blieb, oder bei höherer Ausbildung zu einer organisch entwickelten Baukunst sich gestaltete. Diese Neste sind häufig die beredtsten Zeugen der Geschichte dieser Völker und spiegeln aufs treueste das Leben und Treiben derselben ab. Oft, und in den späteren Zeiten meist, machten sich die in der Kulturentwickelung be- griffenen Völker die Errungenschaften der Baukunst ihrer Vorgänger oder benachbarten Völkerstämme mit zu eigen, bildeten sie in ihrer Weise um, und vervollkommneten dieselben nach dem Stande ihres eigenen Wissens und Könnens. Auf diese Weise ist das Bauwesen ein in stetiger Umbildung und Vervoll- konnnnung begriffenes Erzeugnis der menschlichen Hand und des Geistes. Zunächst hat das Bauwesen die Ausgabe, uns Schutz vor den nachteiligen Einwirkungen der Naturkräfte zu gewähren, uns Wohnungen zu verschaffen, die Verkehrswege zu Wasser und zu Land herzustellen, Wagen und Schiffe zu bauen rc. Weiterhin als Kunst fällt ihm die Aufgabe zu, das an sich zunächst bloß Nützliche und Zweckentsprechende wohlgefällig und schön zu gestalten; ihm durch die Wahl der Form einen höheren Ausdruck, gewisserinaßen eine Art Sprache zu leihen, mittelst deren das Bauwerk uns unmittelbar seine Bestimmung erkennen läßt. Diese vielseitigen Anforderungen verursachten mit der fortschreitenden Entwickelung von Industrie und Kunst allmählich eine Scheidung der Baukunst im engeren Sinne von demjenigen Teile des Bauwesens, welcher sich vorzugs- weise mit den Nützlichkeitsbauten beschäftigte. Während diese letztere Seite des Bauwesens ihre höchsten Triumphe in den kühnsten Brücken, mit leichtem Gitterwerke über die größten Flüsse gespannt, feiert, stellt sich die Baukunst ihre würdigste Aufgabe in der Errichtung der dem Gottesdienst gewidmeten Bauwerke, als Tempel und Kirchen mit ihren Altären. In ihrer Form drückt sich der Geist eines Volkes deutlich ans, an ihnen erkennt man den Stand seines künstlerischen Könnens und Wissens, seiner höchsten Leistungen und Fertigkeiten.
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