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1. Teil 1 - S. 177

1895 - Essen : Bädeker
177 Ungenügender Weije ausgenutzt wird. Tausende von sonst wirtschaftlich tüchtigen Menschen büßen diesen Leichtsinn mit ihrem Verderben. Ein Brand kann in wenigen Stunden das ganze im Laufe von Jahr- zehnten mühsam angesammelte Vermögen, die wesentlichste Erwerbsquelle ganzer Familien zerstören. Man kann sich mit kleinen, leicht aufzubringenden Zahlungen an eine Feuerversicherungsgesellschaft gegen diese Gefahr sichern, und doch thun es viele Leute nicht. Sie sorgen schlecht für sich und die Ihrigen, wenn sie das kleine Opfer der Versicherungsgebühr nicht bringen, das vor der Gefahr des Unglücks und der Verarmung so wesentlich schützt. Daß die Landwirte ihre Saaten gegen die Gefahr des Hagels versichern, gehört heutzutage noch zu den Ausnahmen, und die Viehversicherung ist noch in den ersten Anfängen. Für diejenigen, die kein Vermögen besitzen, die ihren Erwerb lediglich aus ihrer Arbeit ziehen, ist Vorsicht noch mehr geboten. Ihre Arbeitskraft ist ihr einziges Kapital; wird sie durch irgend einen Unfall gestört, so ist damit ihr eigenes, wie das Bestehen derjenigen, die mit von ihrem Erwerbe leben, vernichtet. Es muß daher geradezu ein Verbrechen gegen die Familie genannt werden, wenn der Ernährer sich und die Seinen nicht gegen einen solchen Fall sichert. Die Versicherung für den Todesfall ist überall leicht möglich durch den Einkauf in eine Lebensversicherungs- gesellschaft, während die sich mehr und mehr entwickelnden Hülsskaffen dem Ernährer Gelegenheit gewähren, Vorsorge zu treffen für Zeiten der Erwerbsunfähigkeit durch Krankheit und Gebrechen. Kalle. 92. Wirtschaftliche Tugenden. a. Ehrlichkeit. "Wie im ganzen Leben des Menschen, so müssen auch im Erwerbs- leben die Grundsätze der Sittlichkeit herrschen. So selbstverständlich das erscheint, so wird es doch oft vergessen, ja wohl gar von manchen bestritten. Da wird die „Wahrhaftigkeit“ als unanwendbar beiseite ge- schoben, um der Lüge und dem Betrüge Platz zu machen, da wird gewissenlos gearbeitet, um einen grösseren Gewinn zu haben, da werden Versprechungen gegeben, aber nicht gehalten u. s. w^ Wollten alle einer solchen unsittlichen Auffassung des Erwerbslebens anhängen, so würde schliesslich der Erfolg jeder wirtschaftlichen Thätigkeit in Frage gestellt und die Wirtschaft des ganzen Volkes zurückgehen. Holland und England hätten niemals zu so hoher wirtschaftlicher Blüte gelangen können, wenn dort nicht von altersher die Geschäftswelt „reell“, d. h. wahr und gewissenhaft, gewesen wäre. Es kommt ja wohl einmal vor, dass ein Mensch Erfolge hat, trotzdem dass er unsittlich wirtschaftet, aber die Fälle, dass ein leichtfertiger Geschäftsmann vorwärts kommt, sind ganz seltene Ausnahmen, die meisten gehen eben zu Grunde. Es wäre auch wunderbar, wenn dem nicht so wäre; der Unerfahrene kann wohl einmal betrogen werden, er wird sich aber, wenn er zur Erkenntnis des Betruges gekommen ist, vom Betrüger abwenden, und so geht dessen Geschäft, anstatt dass es sich in dem Masse, als es bekannter wird, erweitert, immer mehr und mehr zurück. Jene Gewerbtreibenden, die sich unredlicher Mittel bedienen, um einen ausserordentlichen Gewinn zu machen oder die ehrliche Mitbewerbung zu verdrängen, jene Bäcker, die Schürmann u. Windmöller, Lehr- u. Leseb. f. Fortbildungs- u. Gcwerbesch. I. 12
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