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1. Teil 1 - S. 220

1895 - Essen : Bädeker
220 nicht zahlen konnte, nahm Fust seine Druckerei in Beschlag und nötigte dadurch Gnttenberg, wieder nach Straßburg zu gehen, von wo er jedoch nochmals nach Mainz zurückkehrte und mit dem Gelde des Ratsherrn Humery eine neue Druckerei gründet. Das nächste Buch, das Fust, der eigentlich nur dao Geld hergab, und Schösser druckten, war eine lateinische Bibel, die schon ungleich billiger als die früheren geschriebenen, zuletzt für 30 Gulden verkauft ward. Als im Jahre 1462 Mainz durch den Erzbischof Adolf von Nassau in Brand gesteckt ward, verbrannte auch Fusts Werkstätte, und Guttenbergs Druckerei geriet ins Stocken. Damals verließen viele Buchdruckergehülfen, die man, um das Geheimnis zu bewahren, bis dahin ängstlich bewacht hatte, Mainz, und legten in Augsburg, Nürnberg, in der Schweiz und Italien Druckereien an. Fust und Schösser eröffneten ihre Druckerei bald wieder. Gnttenberg wurde nach den: Verkauf seiner Werkstätte zu Eltville unter die Hofleute des Erzbischofs von Mainz aufgenommen und lebte, wenn auch arm, doch sorgenfrei bis an sein Ende (1468). Im Jahre 1837 hat die Stadt Mainz dem Erfinder der Buchdrnckerknnst ein Denkmal gesetzt. Durch die Erfindung der Buchdrnckerknnst wurde die Verbreitung der Bücher, denen die weitere Erfindung des Einbindens eine bequem zu hand- habende Form gab, ungemein befördert und die geistige Bildung zu einer bisher ungeahnten Höhe erhoben. Gleichzeitig mit der Buchdrnckerknnst wurde auch die Kupferstechkunst erfunden. Die Italiener haben von: Jahre 1477 das älteste Buch mit Kupferstichen auszuweisen; aber die Deutschen Michael Wohlgemuth oder sein berühmter Schüler Albrecht Dürer haben diese Kunst durch Ein- führung des Ätzgrundes und des Scheidewassers statt des Grabstichels sehr vervollkommnet. Stacke. 110. Deutschland nach dem dreißigjährigen Kriege. Nach dreißig Jahren voll von Schlachten, Brand, Mord und Seuchen sah sich Deutschland nicht mehr ähnlich. Die halbe Bevölkerung war ausgerottet, Städte und Dörfer lagen in Schutt, das Land war großenteils unbebaut, Handel und Gewerbe im Grunde erschüttert. Die stolze Nation war in ein ärmliches Geschlecht von Bettlern und Räubern verwandelt. Verhungerte Bauern, feige Bürger, liederliche Soldaten, mattherzige Höflinge waren der Rest des großen Geschlechts, das untergegangen. Konnten sie aber bester sein? Die Fürsten selbst gaben das Beispiel feiger Treulosigkeit; die Geistlichen .aller Bekenntnisse entstanlmten zu wütendem, schonungslosem Hasse; die Feld- herren suchten sich zu bereichern; die Soldaten, die zuletzt allein herrschten, wurden entmenscht und aller Bande ledig. Alle Teufel des politischen Ver- rates, der religiösen Erbitterung, der Habsucht der Emporkömmlinge und der unersättlichen Gier der Soldaten wurden auf das Volk, den Bürger und Bauern gehetzt. Man lieferte nicht bloß Schlachten, sondern man zerstörte ganze Länder und mordete die wehrlosen Einwohner. Und diese Greuel dauerten ununterbrochen dreißig Jahre lang. Da man das Feld nicht mehr in Ruhe bauen koimte, riß überall große Hungersnot ein, und zu allen Übeln kam auch die Pest hinzu. Von Haus und Hof vertrieben, oder in ewiger Äugst vor den Soldaten, ohne allen Unterricht, was blieb dem neu auf- wachsenden Geschlechte anders übrig als feige Niederträchtigkeit und jene Sittenlosigkeit, die es von den Soldaten gelernt? Man rechnet, daß Deutschland
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