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1. Teil 1 - S. 234

1895 - Essen : Bädeker
234 „Halt ein, Fritz!" rief Luise lachend, „das können sie nicht, denn keiner von ihnen hat für so viele zu sorgen wie ich. Was kann ich dafür, daß ich so viele Kinder habe — und —" „Und so wenig Geld in Händen, willst Dn sagen," fiel der König ein. „Nun Scherz beiseite! Werde das ändern; hatte ganz vergessen, daß die Kronprinzessin mittlerweile Königin geworden ist." So wurde denn die Königin in den Stand gesetzt, noch in vollerem Maße als bisher die Liebe ihres reichen Herzens den Notleidenden kund zu thlln. $Su8 Armin Stein's: „ Königin Luise". 116. I>ie deutsche Krheöung 1813. Nach den: gräßlichen Mißgeschick Napoleons in Rußland gewann der Glaube, daß der völlige Sturz nicht mehr fern sei, mit jedem neuen Tag an Stärke. Seit seiner Verbannung durch Napoleon hatte der unermüdliche Reichsfreiherr von Stein aus allen Kräften dahingestrebt, den Kaiser von Rußland von der Notwendigkeit zu überzeugen, ein Bündnis mit Preußen zum Sturze der Napoleonischen Zwingherrschaft einzugehen. Die Aufgabe war eine schwierige, und nur ein Mann von der Begabung und dem Feuer- eifer des Stein konnte sie mit glücklichem Erfolge lösen. Denn Alexander I., wiewohl nicht ohne edle Regungen, war doch gar leicht gegenteiligen Ein- stüsternngen zugänglich, und er mußte lange von Stein bestürmt werden, ehe er sich von den Ratschlägen seiner Minister freimachte, welche zumeist unter französischem Einstuß standen. Kaiser Alexander mußte sich sagen, daß Napoleon alles daran setzen werde, seine ungeheuere Niederlage durch einen neuen Kriegszug auszuwetzen, daß Rußland eines neuen Angriffs gewärtig sein müsse, und daß es sich daher für die Russen nicht empfehle, an ihren Grenzen thatlos stehen zu bleiben. Sie rückten daher in Preußen ein, in der Absicht, die Bevölkerung zum Kampfe gegen den Feind anzufeuern. Jetzt oder nie mußte sich Preußen, mußte sich Deutschland erheben, um das Joch der Fremdherrschaft abzuschütteln. An der östlichen Grenzmark des Staates, in der Mühle bei Tanroggen, trug sich jenes folgenschwere Ereignis zu, welches eine Wendung der Dinge herbeiführte, nämlich der Vertrag des Generals Pork mit dein russischen Heer- führer Wittgenstein, wodurch Pork sich samt feinem Heere von Napoleon lossagte, während die Russen sich verpflichteten, in Gemeinschaft mit Preußen den Krieg gegen Frankreich fortzusetzen. Überall hatte sich das Verlangen nach Abwerfnng des schimpflichen Joches in Kundgebungen ausgesprochen, welche auch in den bis dahin Zaghaftesten in der Umgebung des Königs den Glauben erweckten, daß die Zeit, zum Kampf für die Wiederaufrichtung Preußens gekommen sei. Der Eindruck der Porkschen That ging wie ein Erdbeben durch Europa. In Kalisch kam es zuin Abschluß eines Bündnisses zwischen Rußland und Preußen zur Befreiung Deutschlands und Europas von der Fremdherr- schaft (28. Febr.). Nachdem der König am t6. März Napoleon den Krieg erklärt hatte, erließ er am 17. März den denkwürdigen „Aufruf an mein Volk", welcher mit den begeisterten Worten schließt: „Welche Opfer auch gefordert werden, sie wiegen die heiligen Güter nicht auf, für die wir.streiten und siegen müssen, wenn wir nicht aufhören wollen Preußen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte entscheidende Kampf, den wir bestehen für unsere Existenz, unsere Unabhängigkeit, unsern Wohlstand. Keinen andern Ausweg
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