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1. Teil 1 - S. 262

1895 - Essen : Bädeker
262 engen Roten Meeres sogar eine längere Reisezeit fürchten lassen, als auf deiw offenen Ccean um das Kap der guten Hoffnung herum, wo es günstige Meeresströmungen und veränderte Windrichtungen aufsuchen kann. Mit dem Dampfschiff verhält es sich anders. Dieses, von der Wind- richtung unabhängig, vermag den schmälsten Wasserweg zu benutzen und kann sich darum auch all der Vorteile bedienen, welche der Kanal bietet, lind in der That, die Segelschiffahrt vermindert sich von Jahr zu Jahr und die Dampfschiffahrt steigt in außerordentlichem Grade empor. Die billigere Be- arbeitung des Eisens, der leichtere Gewinn der Kohle, die Zeitersparnis für- den Umsatz, die Ersparnisse in der Versicherungssumme und die Konkurrenz, schnell auf dem Markt zu erscheinen, sind stets wachsende Förderer der Dampfschiffahrt. Dieser Schiffahrt gehört die Zukunft und auf diese kann. und darf man auch die volle Benutzung des Suez-Kanals verweisen, selbst, wenn er für jetzt den llnternehmern keinen Gewinn einbringt. Nach Bernstein und Ule. 133. Wüstenreise. Der Morgen bricht über der Wüste an. Die Karawane schreitet in langem Zuge dahin und fördert ihre Schritte nach dem einförmigen Ton der Pfeife. Die Kamele sind mit Ballen beladen und mit Tüchern bedeckt. Auf ihnen sitzen die Mauren in bunten Turbanen und Mänteln, mit Dolch und Säbel bewaffnet. Den Kamelen zur Seite gehen die schwarzen Sklaven^ Voran reitet ein brauner, hagerer Araber, der gebietende Herr des Zuges. Das bunte Gewimmel ist in eine Wolke von Staub gehüllt. Die Sonne steigt nun empor, und die Karawane wendet sich ihr entgegen zum Gebet. Die Glut der Sonne vermehrt sich; die wunden Sohlen schmerzen, die Glieder ermatten, ein brennender Durst peinigt alle. Kein Strom, kein Grün, kein Strauch weit und breit. Auf heißen, schattenlosen Pfaden schreitet die Karawane. Da läßt endlich, mitten m der Wüste verborgen, ein Quell seine- leise Stimme vernehmen. Das Kamel hat ihn aus der Ferne schon gewittert und schreitet rascher voran; ihm nach lustig der ganze Zug. Plötzlich stehen die Tiere still und bäumen sich vor Lust. Ein Strahl der Freude glänzt auf allen Gesichtern. Man ist an der Stelle. Der ganze Zug wird in einen Kreis gestellt; die Quelle erquickt Menschen und Tiere. Man schlägt die Zelte auf und lagert sich für die Nacht. Ein paar trockene Dornbüsche und gesammelter Kameldünger geben Holz und Kohlen zum Feuer. Das- Wasser aus den frisch gefüllten Schläuchen schmeckt vortrefflich. Einige Araber backen Brot, indem sie den Teig aus Bohnenmehl in einer hölzernen Schüssel kneten und die dünnen, runden Scheiben in heiß gemachtem Sande gar werden lassen. Noch heiß, verschlingen sie die Hungrigen und trinken Kamelmilch dazu. Ein breimendes Rot breitet sich plötzlich über den Himmel und die Sandstäche aus; die Sonne ist untergegangen. Die kurze Dämmerung ver- schwindet schnell, und der Mond wirft sein bläuliches Licht über die einsame Landschaft. Es ist Nacht unter dem Zelte. Die Pferde wiehern, die Kamele schreien, die Feuer rauchen, das Licht der Lampe schimmert durch das ge- streifte Zeug des Zeltes. Gedanken an ein ruhiges Leben, an die Heimat, die Familie, steigen in der Seele auf, während man müde das glühende Haupt auf den Sattel niederlegt, der statt des Kopfkissens dient. Um die rotflackernden Feuer lagern sich draußen die braunen Araber in ihren weißen Mänteln. Die einen schlafen, die andern erzählen sich Märchen oder selbst-
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