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1. Teil 1 - S. 301

1895 - Essen : Bädeker
301 gebührt der Gesellschaft für deutsche Kolonisation in Berlin. Dieselbe über- raschte die Welt am 23. Mai 1884 mit einem mit dem Häuptling von Ngura abgeschloffenen Schutzvertrag. Schnell folgten diesem ersten Vertrage andere mit den Häuptlingen von Usagua, Akami, Usagara, und schon am 27. Februar 1885 stellte ein kaiserlicher Schutzbrief die vier ostafrikanischen Landschaften unter den Schutz des Deutschen Reiches. Aus der Gesellschaft für deutsche Kolonisation war mittlerweile die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft geworden, die über bedeutendere Mittel verfügte als die frühere und deshalb mit größerem Nachdruck ihre Ziele verfolgen konnte. Eine rege Thätigkeit wurde alsbald entfaltet und Handels- plätze in großer Zahl angelegt. In eine höchst bedenkliche Lage gerieten gar bald die deutschen Nieder- lassungen durch die Aufhetzereien arabischer Sklavenhändler, denen ihr sehr einträgliches Geschäft auf einmal zu versiegen drohte, als die deutsche Regierung die Ausfuhr von Sklaven verbot. Die Dinge gewannen aber sofort ein anderes Antlitz, als der deutsche Reichstag am 30. Januar 1889 für Maßregel:: zur Unterdrückung des Sklavenhandels und zun: Schutze der deutschen Interessen in Ostafrika 2 Millionen Mark bewilligte. Den: deutschen Reichskommissar von Wißmann gelang es in kurzer Zeit, den Aufstand zu unterdrücken und die verführten Schwarzen zum Gehorsam zurückzuführen. Eine zweifellose Förderung der Verhältnisse in Deutsch-Ostafrika hat das deutsch-englische Abkommen vom 1. Juli 1890 gebracht. Nach demselben ist die Erwerbung der ganzen sansibarischen Küste von Wanga bis Tunghi nebst der Insel Mafia für Deutschland gesichert und sind auch die Grenzen nach Nord, West und Süd genau bezeichnet. Hiernach gewinnt Deutsch- Ostafrika eine Ausdehnung von mehr als einer Million Quadrat-Kilometer, den Umfang des Deutschen Reiches um das Doppelte übertreffend; die Be- völkerung dieses Gebietes kann dabei auf etwa eine Million geschätzt werden. Man hat europäische Gemüse, Mais, Reis, Bananen, Vanille, Tabak, Baumwolle mit Erfolg angebaut, auch Versuche mit Seide, Kakao und Thee gemacht, doch läßt sich daraus ein zuverlässiger Schluß noch nicht ziehen. Vorläufig wird es sich in erster Linie um Anknüpfung von Handelsbeziehungen mit dem Innern Afrikas handeln. Man führt Elfenbein, Gummi, Erdnüsse, Tierhäute u. s. w. aus und verschiedene Erzeugnisse unseres heimischen Gewerbe- fleißes ein. Wenn mit den: deutsch-englischen Abkommen ein vorläufiger Stillstand in den Bemühungen nach weiteren Erwerbungen eingetreten sein dürfte, so ist doch unverkennbar durch das bisher Erworbene den: deutschen Unter- nehmungsgeiste, der deutschen Arbeit und Tüchtigkeit ein weites Feld ersprießlicher Thätigkeit geöffnet, den: ganzen deutschen Volke aber die Pflicht erwachsen, alle Mittel ins Werk zu setzen zur Bekämpfung des Sklavenhandels und der mit der scheußlichsten Grausamkeit geführten Sklavenjagden, wie auch zur Ausbreitung christlichen Glaubens und christlicher Gesittung. 154. Die deutschen Weichspostdampfer und ihre Bedeutung für den Welthandel. Der 30. Juni 1886 wird für alle diejenigen zeitlebens unvergeßlich bleiben, welche das Glück hatten, an diesem Tage in Bremerhafen dem Aus- lauf des ersten deutschen Reichspostdampfers, der „Oder" nach Ostasien
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