Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Westfälischer Kinderfreund - S. uncounted

1892 - Leipzig : Amelang
— 368 — dann schaurige Geschichten erzählt von dem Kampfe, und der Wein perlt dabei in großen Pokalen, und die Knappen horchen aufmerksam hinter den Sitzen der Ritter. Hättest du mit den Knappen lauschen können auf die Worte der Ritter, so hättest du sicherlich manche große und herrliche That erfahren, die da zeugt von altdeutscher Biederkeit, von Edelmut und Tapferkeit. Aber es hat auch unter den Rittern gar viele böse und schändliche Menschen gegeben, und die Ritter- zeit ist nicht immer eine schöne Zeit gewesen. Kühner. 345. Die Hansa. Während der hohenstaufische Kaiser Friedrich Ii. in Italien und Palästina kämpfte, wurde es in Deutschland mit dem schrecklichen Unfug des Fanstrechts immer ärger. Überall wimmelte es von Räubern; weder auf den Landstraßen, noch auf den Flüssen und Meeren war Sicherheit zu finden. Die Ritter, welche auf ihren festen Burgen am Rhein und an der Elbe saßen, nötigten die vorüberfahrenden Schiffe zur Zahlung hoher Zölle. An den Straßen aber lauerten sie den Kaufleuten auf, warfen sie nieder, plünderten sie aus,- führten sie gefangen fort und gaben sie nur gegen ein bedeutendes Lösegeld wieder frei. Dieser Plackereien wurden die großen und mächtigen Handelsstädte Hamburg und Lübeck endlich müde, und da durchaus kein Schutz gegen das Raubgesindel zu erlangen war, so traten sie miteinander in einen Bund und beschlossen, sich selbst zu helfen (1241). Auf gemeinschaft- liche Kosten sammelten sie ein bedeutendes Heer und rüsteten Kriegs schiffe aus, welche die Kauffahrer auf der Elbe in Schutz nahmen. Die Raubritter hatten nun üble Tage. Ihre Burgen wurden belagert, zer- stört und der Erde gleich gemacht. Richt besser erging es den See- räubern; eine mächtige Flotte lies gegen sie aus, suchte sie aus, ver- nichtete ihre Fahrzeuge und ertränkte ihre Mannschaft. Bald erzitterte alles vor der deutschen Hansa; — in der Sprache jener Zeit hieß Hansa soviel als Verbindung. Sogar der König von Dänemark, der gefährlichste Feind der Städte Lübeck und Bremen, wurde genötigt, die Feindseligkeiten gegen sie einzustellen. Mit jedem Jahre verstärkte sich der Bund. Zur Zeit seiner höchsten Macht gehörten 85 Städte zu demselben. Sie rüsteten gemeinschaftlich eine Flotte von mehr als hundert Schiffen aus, hielten ein furchtbares Landheer und führten Kriege mit mächtigen Fürsten. Ein schwedischer König verlor durch die deutsche Hansa seine Krone, und einem dänischen Könige wurde von der Hansestadt Danzig der Krieg erklärt. Dreihundert Jahre lang erhielt sich die deutsche Hansa auf dieser Höhe ihrer Gewalt und ihres Ansehens. Als aber ihr Zweck erreicht, d. h. die Sicherheit und Ausbreitung des Handels nach Wunsch befördert war, trat wieder eine Stadt nach der andern von dem Bunde ab; und so blieben am Ende nicht mehr als die Städte Hamburg, Lübeck und Bremen übrig, die auf dem letzten Bundestage im Jahre 1630 ihren Verein erneuerten und bis auf diesen Tag den Namen Hansestädte beibehalten haben. Jerrer.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer