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1. Der Jugendfreund - S. 91

1887 - Düsseldorf : Schwann
91 17. Trauerweide. Als der Herr am Kreuz gestorben, Finstert sich der Sonne Licht, Trauern alle Kreaturen, Ja, das Herz der Felsen bricht. Aber tief betrübt vor allen Steht ein Baum an dunkler Flut; Stille Weid’ am stillen Bache, Drunter oit der Herr geruht. Ach, die Arme musst es dunlden, Dass mit ihren Zweigen hart, Bis aufs Blut mit Weidenruten Unser Herr gegeifselt ward. Und sie senkt seitdem der Zweige Schlaffes Laub zur Erd’ hinab, Ward zur stillen Trauerweide An des lieben Heilands Grab. Wetzet. 18. Der Karfreitag. Der Karfreitag ist der Leidenstag, der Tag, an welchem in Erfüllung gegangen find die Ratschlüsse der (£tx>igiett; an ihm starb Christus für die Sünden der Menschheit, um sie zu retten fürs ewige Leben. — O Tag der tiefsten Trauer, zugleich aber auch der höchsten Huld und Gnade! Selbst die Natur trauert mit; sie ist ja durch das ewige Wort geschaffen. Die Sonne verhüllt ihr Angesicht, die Erde bebt, die Felsen spalten, der Vorhang im Tempel zerreißt, denn alles ist voll- bracht; die alte Zeit ist vorüber, die neue des Heils hat be- gonnen. In Trauer versinkt auch der Mensch, welcher weiß, wer für ihn gestorben ist. Ja: Wenn sie seine Liebe wüßten, Alle Menschen würden Christen. Daher, weil vor Trauer das Herz verstummt, heißt dieser Tag auch der stille Freitag. In der Kirche sieht man das Grab des Herrn aufgerichtet. Das mit gebrochenem Lichte erleuchtete Gewölbe ist schauerlich; feierliche Stille überall, heiliger Ernst, tiefe Trauer und wehmütige Andacht auf allen Gesichtern. Dieses alles macht einen unbeschreiblichen Eindruck aus jedes für das Heilige empfängliche Gemüt. Die Ceremonien sind voll tiefer Bedeutung. Beim Anfange des Gottesdienstes sind auf dem Altare keine Kerzen ange- zündet, wie sonst; selbst das sogenannte ewige Licht ist aus- gelöscht, zum Zeichen, daß Christus das Licht der Welt, gleichsam erloschen ist. Der Altar ist seines Schmuckes be- raubt, auf demselben liegt nur ein weißes Tuch. es ist das Leichentuch des Herrn. In schwarzen Gewändern treten die Priester und die Diener zum Altare hin, und werfen sich am Fuße desselben zur Erde nieder. Hier liegen sie auf
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