1887 -
Düsseldorf
: Schwann
- Hrsg.: ,, Kahl, August
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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selbst ehrt die Heiligen nach den Worten des Herrn:
,, Wer mir dient, den toird mein Vater ehren!'1. Die Ehre,
welche wir den Heiligen erweisen, fällt auf Gott zurück,
denn in ihnen hat sich der Herr so herrlich erwiesen, und
sie sind die Wunder seiner Liebe. Diese Verehrung ist
dem Christen sehr heilsam, denn ihr Tugendbeispiel mun-
tert uns zur Nachfolge auf, und ihr Gebet untrstützt uns
im Ringen nach der ewigen Seligkeit.
Wie unter den Gestirnen ein Unterschied ist, so ist
auch eine Rangordnung unter den Heiligen und deren
Festen ihrer kirchlichen Leier nach. Mit Recht sind die
Beste Mariens, der gnadenvollen Mutter des Herrn, der
Königin der Engel und Heiligen, am meisten ausgezeich-
net. Danach hebt die Kirche die Gedächtnistage der
Apostel, insbesonder den Todestage der Apostelfürsten
Petrus und Paulus unter den Gedenktagen der heiligen
Patriarchen und Propheten, Bekenner und Märtyrer,
Kirchenväter und Bischöfe, Jungfrauen und Witwen und
anderer Heiligen hervor, die während des Kirchenjahres
belehrend und ermuntrend an uns vorübergeführt werden.
Da aber die Zahl der Heiligen so gross ist, dass im
Traufe des Jahres nicht jedem ein Fest gefeiert werden
kann; da ferner nicht die Namen aller Freunde Gottes1
deren Namen im Buche des Lebens geschrieben stehen, be-
kannt sind: so hat die Kirche, um keinem dne gebührende
Ehre zu entziehen, einen Tag eingesetzt, der zur Verehrung
aller Heiligen bestimmt ist, nämlich das All erheilig en-
fest. Der Aufblick zu den unübersehbaren Scharen
Vollendeter aus allen Ständen, Geschlechtern, Altern,
Völkern und Zeiten mit den verschiedenen, wunderbar
strahlenden Tugenden und Verdiensten soll die Gläubigen
anspornen, mit allem Eifer nach dem Kampf preis zu
ringen. Der Umstand, dass das Fest am Binde des
Kirchenjahres gefeiert wird, soll uns darauf hinweisen,
dass unser Ziel die Heiligkeit ist, der die ewige Seligkeit
zum Lohne wird. Dieses Fest ist zugleich eine Verherr-
lichung der Kirche, denn mit Freude und Stolz schaut sie
auf die Menge der Kinder, die sie zum ewigen lieben
wiedergeboren hat.
Der Aufblick zu den Verklärten im Himmel erweckt