1887 -
Düsseldorf
: Schwann
- Hrsg.: ,, Kahl, August
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Hirtenamt genannt, weil in dem Evangelium desselben
die Anbetung Christi durch die Hirten zur Betrachtung vor-
gelesen wird. In ihr wird die geheimnisvolle Geburt Jesu
in den Herzen der Gläubigen gefeiert, indem die Hirten,
welche Jesum suchten und fanden, alle Gläubigen vorbilden.
Die dritte heilige Messe wird am hellen Tage gelesen.
Auch zur Weihnachtszeit weiset uns die Natur sinnvoll
auf die Feier der Geburt Christi hin. Die Sonne steigt
wieder höher; die Tage werden allmählich länger und die
Nächte kürzer: die ganze Schöpfung geht einem neuen Leben
entgegen. So hat sich auch mit Ankunft Christi, der Sonne
der Geister, alles ^zum Bessern gewandt. Sein Licht ver-
treibt die Finsternis der Sünde, und durch die Strahlen
seiner Gnade wird unsere Seele erneut und zum Guten
gekräftigt.
38. Die heilige Nacht.
Stille Nacht! heilige Nacht! Alles schläft; einsam wacht nur
das traute, hochheilige Paar. Holder Knabe im lockigem Haar,
schlaf' in himmlischer Ruh!
Stille Nacht! heilige Nacht! Hirten erst kund gemacht. Durch
der Engel Halleluja tönt es laut von fern und nah: Christ, der
Retter ist da!
Stille Nacht! heilige Nacht! Gottes Sohn, o wie lacht Lieb'
aus deinem göttlichen Mund, da uns schlügt die rettende Stund',
Christ, in deiner Geburt.
Kirchenlied.
39. Der Winter.
Mit dem kürzesten Tage, dem Listen Dezember, beginnt
der Winter. Erst spät am Morgen geht dann die Sonne
auf, und wenige Stunden nach Mittag sinkt sie schon wieder
unter den Horizont herab, so das; an dem genannten kürzesten
Tage die Nacht mehr als 16 Stunden, der Tag dagegen
nur etwa sieben und eine halbe Stunde währt. Aber bald
nach dieser Zeit merkt man auch das Zunehmen des Tages
und freut sich desselben. Darum feierten auch an dem
kürzesten Tage die Römer das Fest der unbesiegten Sonne,
weil sie, wie sie vorher von der Nacht überwunden schien,
nun wieder über die Nacht zu siegen beginnt.
Draußen in Feld und Wald sieht es gar öde und leer
aus. Da singt kein Vögelein ans den Bäumen, da schwärmt
kein Bienchen in der Luft. Mit Schnee und Eis sind die