1887 -
Düsseldorf
: Schwann
- Hrsg.: ,, Kahl, August
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Natur ist er sehr gutmütig und thut niemandem etwas
zu Leide. Wild lebt er in sumpfigen Gegenden herden-
weise beisammen. Das südliche Asien und das mittlere
Afrika ist sein Vaterland. Seine Nahrung besteht -aus Reis,
Baumblättern, Datteln, Gras u. dgl. m. Am liebsten löscht
er seinen Durst mit Wasser; aber auch Branntwein, beson-
ders Arak, ist ihm ein sehr willkommenes Getränk. Bei
seiner Größe bedarf er natürlich sehr viel zu seinen: Unter-
halte. Muß er noch dazu schwere Dienste verrichten, so be-
darf er zu seiner Sättigung 100 Pfund Reis und frißt
nebenbei vielleicht noch eben so viel Laub und zarte Baum-
äste. Ein junger, noch nicht ausgewachsener Elefant in Kassel
fraß täglich 60 Pfund Brod, 24 Pfund Heu und drei Metzen
Mohrrüben.
20. Das Pferd.
Vor allen Tieren zeichnet sich das Pferd ans. Edel und
kräftig steht es da; stolz trägt es das Haupt mit schön ge-
wölbter Stirn und Nase; klug und mild blickt es uns an
aus den: runden, großen Auge, daß im Dunkel mit grünem
Schein leuchtet. Mit den spitzen Ohren spielt und lauscht
es aufmerksam. Die vorstehende, freie Brust zeugt von dem
Mute, der in ihr wohnt; schlank und glatt ist der Nacken,
und um den gebogenen Hals flattert die lange Mähne. Die
Beine sind sicher und fest, behende und leicht, und die Füße
gewaffnet mit harten, ungespaltenen Hufen. Ungeduldig
harrt es des befreundeten Reiters; es wiehert laut, scharrt
mit dem Vorderfuße, stampft die Erde. Wie ein Sturm-
wind fliegt es mit seinem Herrn über den weiten Plan;
aber bei Nacht und Dunkel trägt es ihn sorgsam und sicher
auf schmalen Pfaden an Abgründen vorbei. Im Kriege
folgt es verständig dem Rufe des Führers und dem Klange
der Trompete; mutig stürzt es in den Kampf, und wiehert
freudig nach errungenem Siege. Ist sein Reiter gefallen,
und es kommt vorüber an dessen Leichnam, so senkt es
trauernd sein Haupt, und Thränen scheinen seinem Auge zu
entquellen.
Ein mutiges Pferdepaar, in gleichem Schritt mit dem
zierlichen Wagen des Vornehmen forteilend, gehorsam dem
Worte des Führers, lenksam mit leichter Zügelbewegnng, ist
wahrlich ein schöner Anblick. Aber gleich schön und erfreu-
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