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1. Der Jugendfreund - S. 201

1887 - Düsseldorf : Schwann
201 Welche im Jahre 555 nach Christas die ersten Eier des Sei- denspinners in ihren ausgehöhlten Wanderstäben überbrachten. Gegenwärtig zieht man die meiste Seide in Italien und in dem südlichen Frankreich. In Deutschland und bei uns in Preußen hat man auch schon vor längerer Zeit den Seiden- bau mit großem Eifer einzuführen begonnen, Maulbeerbäume gepflanzt und Haspelmaschinen aufgestellt. Und der Seiden- bau ist lohnend, da ihn der Landmann ohne große Vor- richtungen als einen Nebenerwerbszweig zu einer Zeit, wo ihn andere Arbeiten nicht übertrieben in Anspruch nehmen, durch Frauenspersonen und Kinder betreiben kann. Das ganze Ge- schäft ist auch weder schwer noch anstrengend. Die Raupen kann man in jedem Zimmer halten, wenn sie nur vor Kälte, Hitze, Staub, Rauch und Nässe, vor Ratten, Mäusen und Spinnen gesichert sind. Die Eier werden in 4 bis 8 Tagen ausgebrütet; die später auskommenden Tierchen sind schwächlich und spinnen nicht so gut. Gleich nach ihrer Geburt fangen die kleinen schwarzen Ränpchen an zu fressen. Ihre natürliche Nahrung, wie bereits oben gesagt worden, sind die Blätter des Maul- beerbaumes, besonders des weißen; bei einem andern Futter erkranken und verkümmern sie. Sie sind wie alle Raupen, außerordentlich gefräßig, und verzehren an einem Tage mehr als zweimal so viel Futter au Gewicht, als sie selbst schwer sind. Sie lieben gemäßigte Wärme, reine Luft und Trocken- heit. Von ihrer Geburt an bis zur Verpuppung häuten sie sich, in einer jedesmaligen Zwischenzeit von 4 bis 6 Tagen, viermal. Wenn der Tag der Häutung sich nähert, werden sie matt und liegen 24 Stunden ohne Nahrung fast ganz steif. Sobald sie die aufgeborstene Haut abgestreift haben, fressen sie wieder allmählich inehr. Indes sind die Zeiten der Häutung nicht ungefährlich, und manche büßen ihr Leben ein. Mit der Häutung werden sie weißer, glätter und größer, und nach der vierten Häutung fressen sie zweimal so viel als in der ganzen Zeit vorher. Sechs bis sieben Tage nach der letz- ten Häutung bemerkt man unter dem Halse eine starke Nöte, sie hören auf zu fressen, laufen unruhig einher und suchen einen bequemen Ort zum Einspinnen. Haben sie diesen ge- funden, so treten durch zwei Öffnungen unter dem Maule kleine Tröpfchen eines harzigen Stoffes hervor, der an der Luft schnell verhärtet. Diese kleben sic an irgend einem Orte
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