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1. Der Jugendfreund - S. 221

1887 - Düsseldorf : Schwann
Heimat in Amerika. Das Blatt des Tabaks ist haarig und etwas saftig, ungeteilt und ziemlich lang, oft 15 Zull. ^ Die Staude erreicht uicht selten eine Hohe von 5 Fuß; die Blüten sind trichterförmig gestaltet und rosenrot gefärbt, bilden an der Spitze des Stengels eine große Rispe und sind 2—3 Zoll lang. Wie bei der Kartoffelblüte die Zahl fünf vorherrscht, so auch bei der Blüte des Tabaks: fünfteilig ist der Kelch, fünfteilig die Krone und von fünf einzeln Staubfäden werden die fünf Staubbeutel getragen. — Gegenwärtig hat sich die Pflanze in allen Erdteilen eingebürgert, in der heißen wie in der gemäßig- ten Zone. Bei uns sind nur zwei Arten heimisch geworden, jene- rotblühende und eine andere mit griingelblichen Blüten, die derber, kleiner, überhaupt nicht so stattlich als jene erste ist. In Betreff der Güte bleiben die amerikanischen Tabake immer die vorzüglichsten; über allen steht das Blatt der Havanna aus der zauberischen Insel Cuba, mitten zwischen Nord- und Südamerika. Auch die mittleren und siidlichen Staaten der Union erzeugen große Massen wohlbekannter Tabake. Bremen allein, Deutsch- lands Haupteinfuhrort für Tabake aus Amerika, bekommt jährlich über 30 Millionen Pfund zugeschickt. Ehe das Tabaksblntt in die Pfeife gestopft oder als Cigarre geraucht werden kann, muß man erst mancherlei mit ihm vor- nehmen. Um es möglichst groß und kräftig zu erhalten, köpft ncan die Spitze der Pflanze vor der Bildung der Blütenkuospen und bricht die Seitenäste aus. Bekommt das grüne Blatt eine graue Färbung, so nimmt man es ab und zwar in der heißesten Tageszeit, bei sonnigem Himmel, weil die Feuchtigkeit ihm nach- teilig ist. Die reifen Blätter werden nun sorgfältig getrocknet und in Bunde gewickelt, wie mau sie nicht selten an den Schau- fenstern der Tabaksläden zu sehen bekommt. Die kleinen Bündel werden in luftigen Räumen zu 4—5 Fuß hohen Haufen zu- sammengesetzt. In diesen Hausen tritt bei feuchtem Tabak schon in wenigen Tagen, bei gut getrockucteni in wenigen Wochen eine starke Wärme ein. Die Blätter schwitzen, erhalten eine schöne goldgelbe oder kastanienbraune Farbe, verlieren ihren rohen erdi- gen Beigeschmack und gewinnen ihr Aroma. Dabei ist jedoch fortwährende Aufmerksamkeit auf das Blatt eine nicht zu ver- säumende Bedingung und häufiges Umlegen eine unerläßliche Notwendigkeit. Hat der Tabak ausgegohren, so ist er reif für die Verwendung. Bei Cigarren, namentlich bei den amerikani- schen, tritt im Frühjahr noch einmal in geringerem Grade eine Gährung ein, und diese wirkt bei edlem Tabak reinigend. Die Landwirtschaft hat Ursache, sich der Tabakspflauze anzu- nehmen. Nicht umsonst hat der ehemalige Winzer Badens und der Rheinpfalz jetzt seinen Weinberg dem Tabak eingeräumt. Bei ungleich größeren Kosten durste der Winzer durchschnittlich nur
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