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1. Der Jugendfreund - S. 354

1887 - Düsseldorf : Schwann
354 Ölbäumen und Honig; eln Land, wo du feine Speise durstig gemessen wirst, >vo dir nichts mangeln wird; ein Land, dessen Steine Eisen sind und aus dessen Bergen du Erz graben wirst. Und du wirst essen und dich sättigen und preisen Gott, deinen Herrn, für das schöne Land, das er dir gegeben hat." Getreide aller Art wuchs „auf dem fruchtbaren Boden nebst Baumwolle und Flachs int Überfluß, und die herrlichen Blumen prangten in den Ebenen, an den Quellen und an den Berghohen. Der Myrrhenbaum, die Therebinthe, die Eiche, die Pinie, die Cypresse, der Ölbaum, der Feigenbaum, die Palme und die Ceder schmückten Thäler und Höhen, und in den Weingärten gedieh herr- lich die Traube. Auch an nützlichen Tieren hatte das Land Über- fluß, und die heilige Schrift nennt außer Bienen und Fischen unter den Vogeln Rebhühner, Wachteln, Lerchen, Raben, Sper- linge, Störche, Tauben und die Nachtigall, die am Jordan singt; unter den Säugetieren Hirsche, Gazellen, Ziegen, Rinder, Kamele, Pferde, Schafe, Esel, Hunde. Aber auch schädlicherer Tiere ge- schieht Erwähnung, wie der Heuschrecke, der Schlange, des Scha- kals und des Löwen. So groß aber früher die Fruchtbarkeit und die Bevölkerung dieses Landes war, so unfruchtbar ist jetzt sein Boden, so ent- völkert sind seine Gegenden. Wo früher die blühendsten Fluren, die lachenden Gefilde waren, da ist jetzt kein Haus, kein Garten, kein Obstbaum zu sehen; nur Disteln trägt der unfruchtbare Boden. 21. Der Seduine. Der Beduine ist der Sohn der arabischen Wüste. Er ist mittel- groß, hager, der Körper ganz Flechse und Muskel, die Glieder vom schönsten Ebenmaß, das Antlitz ein regelrechtes Oval, die schwarzen blitzenden Augen scharf gespalten, Hand und Fuß zierlich gebildet, die Bewegungen behende. Der Geist aber ist seiner Hülle würdig. Der an- ständigen Körperhaltung entspricht der Adel und die Ritterlichkeit der Seele; die Beduine ist treu imd hält selbst dem Feinde Wort; er ist gastfrei in dem Maße, daß er selbst hungrig ohne scheelen Blick den steinfrcinden Gast aus seiner vollen Schüssel essen sieht; Mannesehre steht ihm höher als das Leben, die Schande wäscht er nur mit Blut ab. „Die Rach', die Rach', nur nicht die Schmach!" ist noch immer das Kriegsgeschrei des für seine und seiner Frauen Ehre kämpfenden Beduinen. Es ist wahr, der Beduine ist ein Räuber; Gewalt geht ihm vor Recht, keine Karavanc ist vor ihm sicher; aber Plünderung bei Nacht und Diebstahl ist ihm ein Abscheu; den Besiegten und Beraubten läßt er nicht ver- schmachten, er gibt ihm Obdach imd Unterhalt; wer aber vor der Wan- derung seinen sich erkaufte, dem läßt er kein Haar krümmen. Immer bedacht auf "Raub, ist er eben so willig wieder zu gehen; auch der Ärmste bietet von seinem Brote und seinen Datteln den Zuschauern seines kargen Mahles, und Almosengeben galt dem Araber aller Zeit für eine seiner vorzüglichsten Verpflichtungen. Den schwarzen blitzenden Augen entspricht das Feuer seines Gemütes: sein Blut, leicht in Wallung,
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