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1. Der Jugendfreund - S. 401

1887 - Düsseldorf : Schwann
401 Armee". Sie bestand aus Franzosen, Deutschen aller Stämme, Polen, Italienern, Schweizern, selbst Spaniern, im Ganzen aus mehr als einer halben Million Krieger mit 1200 Kanonen. Die Welt hatte wohl nie ein schöneres und besser ausgerüstetes Heer gesehen. Napoleons Plan war, mit aller Macht in das Herz Rußlands, nach Moskau, vorzudringen, die russische Armee durch einige Schlachten zu vernichten und in Moskau den Frieden zrr diktieren. Er schritt über den Niemen. Die Russen zogen sich immer zurück und lieferten blos einzelne Gefechte. Die Bevölke- rung der Dörfer wich dem französischen Heerzuge seitwärts in die Waldungen aus und schaffte Vieh und Lebensmittel fort; es tra- fen daher die Soldaten nur elende, größtenteils verlassene Ort- schaften, in denen nur wenige ein Obdach fanden. In Folge des langen Marsches, des Lagerns unter freiem Himmel bei jeder Witterung, der ungenügenden und schlechten Nahrungsmittel rissen Krankheiten ein, welche das Heer so schwächten, daß es im Au- gust, als es am Dniepr, bei Smolensk ankam, gewiß schon um ein volles Drittel schwächer war, als bei dem Übergang über den Niemen. Smolensk verließen die Russen nach hartnäckigem Wi- derstand, als die Stadt in Brand geschossen war (17. August). Endlich hielt die russische Hauptarmee 30 Stunden westwärts von Moskau bei dem Dorfe Borodiuo am Flusse Moskwa Stand, wo sie eine vorteilhafte Stellung einnahm; sie zählte 136,000 Mann mit 640 Kanonen, gegen welche Napoleon am 7. Septem- der nur noch 120,000 Mann mit 536 Kanonen in die Schlacht führen konnte. Sie war mörderisch und kostete 40,000 Menschen das Leben. Napoleon siegte; aber er vernichtete die russische Armee nicht, die in guter Ordnung südwärts zurückwich. Am 15. September sahen Napoleons Krieger das große Moskau mit seinen strahlenden Kirchen und Palästen vor sich. Sie zogen ein, fanden aber die Stadt fast verödet; denn die meisten Bewohner waren fortgezogen. Vorräte au Lebensmitteln und Kleidungs- stosfen mangelten nicht; aber bald loderten da und dort Feuer- säulen auf, und da wurde es Napoleon und seinen Soldaten klar, das die Stadt von den Russen selbst angezündet worden sei. Sie brannte vom 15. bis 21. September; so ging nicht nur das Obdach für die Soldaten, sondern auch eine Masse von Le- bensmitteln verloren. Napoleon glaubte zuversichtlich, der russische Kaiser Alexander werde sich zu einem Frieden bereitwillig zeigen; aber dieser hielt den sonst so schlauen Napoleon mit Unterhand- lungen hin, welche er endlich mit der Erklärung abbrach: „So lange noch ein Franzose auf dem Boden Rußlands steht, wird kein Friede geschlossen!" Napoleon war nun zum Rückzüge ge- zwungen; denn seine Armee war zu schwach, als daß er sich im Innern Rußlands hätte halten und die notwendigen Lebensrnittel durch Streifzüge hätte herbeischaffen können. Am 19. Oktober Kahls Lesebuch. 26
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