1890 -
Ludwigshafen a. Rh.
: Baumgartner
- Autor: Hähn, Emil
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
den giftigen Alkohol, der auf den menschlichen Organismus
einen berauschenden, anfänglich belebenden, später aber lähmen-
den Einfluß ausübt.
Zweites Jahr.
Der Ackerboden der Heimat. Der Ackerboden dient
den Pflanzenwurzeln als Anheftungspunkt und den Gewächsen
als fester Standort. Er ist aber auch gleich der atmosphärischen
Luft die Sammelstelle und Vorratskammer der zum Pflanzen-
wachstum nötigen Nahrungsstoffe. Am Ackerboden unterscheidet
man den bearbeiteten lockeren Obergrund, auch Ackerkrume
genannt, und den darunter liegenden unbebauten festen Unter-
grund. Je tiefer der Obergrund ist, desto größer ist der Ertrag
und der Wert eines Grundstückes. Die Beschaffenheit des Unter-
grundes bedingt mehr oder weniger die Fruchtbarkeit des Bodens,
je nachdem er mit der Ackerkrume gleich- oder ungleichartig,
wasserhaltend oder wasserdurchlassend ist. Die Bestandteile des
Ackerbodens sind unverwitterte gröbere oder feinere Gesteins-
trümmer, das aus Sand, Ton, Kalk oder Moder gebildete Boden-
gerippe, die durch Zersetzung organischer Körper entstandenen
Bodennährstoffe und Bodensalze, ferner Wasser und Luft.
Bodenarten. Nach der Beschaffenheit des Bodengerippes
unterscheidet man Sandboden, Tonboden, Kalkboden, Lehmboden,
Mergelboden und Moder- oder Humusboden.
Der Sandboden ist der verbreitetste und daher für die
Landwirtschaft der wichtigste. Er fühlt sich rauh an, knirscht
beim Reiben und läßt sich im feuchten Zustande nicht kneten.
Er besteht hauptsächlich aus Sand, gemengt mit Ton und anderen
Beimischungen. Er hat nur geringe Bindigkeit und läßt sich
leicht, auch bei nassem Wetter bearbeiten. Er läßt das Wasser
gut durch, so daß in trockenen Jahrgängen das Wachstum not-
leidet. Seine Aufnahmefähigkeit für Feuchtigkeit und Gase aus
der Luft und die durch Wasser gelösten Nährstoffe ist gering.
Sandboden erwärmt sich schnell und hält die Wärme lange an
er verträgt frühe Aussaat und liefert frühe Ernte. Er ist in
feuchtem Klima ergiebiger als in trockenem. Der Sandboden
eignet sich zum Anbau von Korn, Gerste, Hafer, Wicken und
Kartoffeln. Er läßt sich durch Aufführen von Ton und durch
häufiges Düngen verbessern.
Der Tonböden entnält hauptsächlich Ton, gemengt mit
Sand- und anderen Bestandteilen. Er fühlt sich glatt und fettig
an und läßt sich im feuchten Zustande leicht kneten. Er hat
große Bindigkeit und ist darum nicht leicht zu bearbeiten. Er
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