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1. Lesebuch für Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten in Elsaß-Lothringen - S. 135

1905 - Straßburg : Bull
135 Ziegcllagen aufgeführt und mit Ecklisenen, Fenstereinfassungen und Tor- wölbnugen aus grauen Sand- oder Tuffsteinflözen versehen. Das romanische Ornament weist hauptsächlich Flechtwerk auf. Abenteuerliche Tier- und Menschengestalten, besonders die Gestalten der deutschen Sage, Ws Gnome, Lindwurm und Drache, wurden ins Ornament eingeflochten und bilden so ein hervorragendes Kennzeichen der gesamten deutschen Kunst im Mittelalter. Seltener zeigt sich im romanischen Orna- mente Blattwerk. Wo es auftritt, besteht es aus althergebrachten römischen Akanthusformcn. Die einheimischen Pflanzen verstand man noch wenig zu benutzen. Alle Blattränder sind rund gekerbt. Zwischen den schneidigen Blattrippen liegen rundliche Riemen, so daß die Blätter fast ein muschel- artiges Aussehen bekommen. Die romanischen Rundbogenformen herrschen also auch int Pflanzenornamente. Andre Ziermittel bilden der Diamant- schnitt, das Zickzackland und andre geometrische Formen. Romanische Gotteshäuser finden sich in Elsaß-Lothringen sehr häufig, so in Eschau, Avolsheim, Ottmarsheim, Sigolsheim, Hagenau (St. Georg), Rosheim, Maursmünster, Neuweiler, Rufach, Kaysersberg, Alldorf (Be- nediklinerkirche), Schlettstadt (St. Fides), Busendorf, Gorze, Metz (St. Eucharius und St. Maximin), Marsal, Sey. Nicht selten sind die roma- nischen Gebäude durch Umbauten in späterer Zeit entstellt worden. Nach H. S. Schmid. 123. Der gotische Stil. Der Name dieses Stils kam zuerst in Italien auf und sollte ursprüng- lich ein Ausdruck der Geringschätzung sein. Die Bauweise selbst hat ihren Ausgang von Nordfrankrcich genommen, doch in Deutschland eine reiche und eigentümliche Ausbildung erlangt. Den Bäumen des Walds vergleich- bar, wachsen die hohen Pfeiler der Gotteshäuser vom Boden empor. Sie sind aus einer Anzahl schlanker Schäfte gebildet, die über dem leicht be- krönten Laubkranze des Kapitäls sich fortsetzen und in sanft anftci. enden Spitzbogen sich gegen einander neigen. Blick und Sinn des Beschauers werden andächtig nach oben gezogen. Das Auge folgt der raschen Folge der Pfeiler bis zum Heiligtum des Chors. Eine Fülle von Helligkeit durchdringt den ganzen Raum. Die Wände verschwinden fast ganz und werden zu hohen Fenstern, deren farbenglänzcnde Scheiben ein steinernes Gitterwerk hält. Aus der schrägen Fensterbank schlank emporsteigend, gestaltet sich über den Pfosten, aus Kreisbogen gebildet und mit sanften Vorsprüngen (Nasen) verziert, das Maßwerk. Es bildet Rosetten, Drei-, Vier- und Fünfgassen und Fischblasenmuster. Sehr schön ist die große Fensterrosette über dem Haupteingange, wie beim Straßburger Münster. Der Grundriß behält die Form des Kreuzes bei; aber das Quer schiff tritt weniger hervor als bei romanischen Kirchen. Bei größern Anlagen ist es weiter nach vorn gerückt; dadurch wird das Chor größer und reicher.
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