1908 -
Straßburg
: Bull
- Hrsg.: Michel, M., Walter, W.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
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er allmählich. Der Elbling ist nur jung sehr tragfähig. Er liefert einen
guten Mittelwein.
5. Trollinger. Beere schwarz, selten rot. Das Holz ist dick und
hellbraun. Die Blätter sind groß, ungleich eingeschnitten und unregelmäßig
gezahnt. Die Traube ist locker, großbeerig und oft über 1 Kz schwer. . Er-
findet sich vereinzelt in allen elsässischen Weinbergen. Den Hauptsatz bildet
er in den Rebgcländen bei Barr.
Seltenere Rebsorten im Elsaß sind: großer Ränschling, Velteliner,
Oliventraube (Mohrendutte), Hünsch, Färbtraube, Malvesier u. a. m. Sie
sind teilweise erst in den letzten Jahrzehnten angepflanzt worden.
Lothringen enthält folgende Edelsorten:
1. Klcvner (Pinot), nämlich Weiß-, Grau- und Schwarzklevner.
Der Weißklcvner findet sich besonders im Moseltal, der Grauklevner
hauptsächlich im Kanton Gorze. Der Schwarzklevner liefert die trefflichen
lothringischen Rotweine, welche auch unter dem Namen „Burgunder" in
den Handel kommen. Weiß gekeltert ist er für die Herstellung der Schaum-
weine als Hauptsorte zu betrachten. Bedauerlicherweise kommt er fast
überall in Mischung mit andern Spielarten zum Anbau.
2. Großer Ränschling oder Anbin. Beere weiß. Rebstock von
mäßigem Wachstum; das Holz ist dunkelbraun. Die Blätter sind mittel-
groß, meist ganzrandig, oben dunkel-, unten graugrün und wollig. Die Traube
ist ästig. Die Reifezeit ist eine mittlere. Der große Ränschling findet sich
besonders häufig auf der rechten Moselseite, unterhalb Metz, sowie auch
im Kanton Beruh.
3. Riesling. Er findet sich nur vereinzelt, so z. B. in der Umgegend
von Sicrck.
Als gewöhnliche Sorten gelten:
1. Die Müllerrebe. Beere schwarz. Das Rebholz ist graubraun
und enggliedrig, das Auge klein, stumpf und weißwollig. Die Blätter sind
mittelgroß, dick und mit Flocken zottiger, weißer Wolle bedeckt. Die Traube
ist mittelgroß und ziemlich dicht. Die Müllerrebe liefert einen angenehmen
Rotwein. Sie trägt reichlich und ist sehr genügsam. Man findet sie in ganz
Lothringen.
2. Beelan. Beere schwarz. Die Rebe ähnelt nach Stock und Farbe der
Müklerrebe, die Blätter jedoch sind kleiner und nicht so wollig. Man unter-
scheidet den groß- und kleinbeerigen Beelan. Beide Spielarten finden sich
im ganzen Moseltale, besonders bei Sierck.
3. Lothringerschwarz oder Großbeck. Beere schwarz. Der Reb-
stock wächst kräftig, das Holz ist dicht gegliedert und hellbraun. Die Blätter
find groß, rund und schwach eingeschnitten. Die Reifezeit ist eine etwas
späte. Das Lothringerschwarz ist sehr fruchtbar und liefert einen haltbaren
Rotwein. Leider geht der Stock durch die Wurzclfäule leicht zugrunde.
4. Als grobes Gewächs gelten die verschiedenen Spielarten des