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1. Teil 1 - S. 9

1918 - Essen : Bädeker
Aussprüche über Freunde und Freundschaft. — Die Bürgschaft. 9 mit Dir teile." Ls half nichts, der Schneider mußte sich putzen und aus einer langen pfeife rauchen. Der Meister gebot ihm, sich gerade so zu pflegen, als ob er in seinem eigenen Hause wäre, und nachdem er in möglichster Eile sein Tagewerk vollends geendet hatte, setzte er sich mit ihm zu Tische und ließ alle seine Leute hereinkommen, daß sie den Fremden nun recht genau besehen sollten. Dabei erzählte er ihnen dann, wer der Fremde eigentlich sei, und was es mit ihrer beiderseitigen Freundschaft für eine Bewandtnis habe. Da hatten alle eine herzliche Freude über den Ankömmling, und besonders die Frau vom Hause, die ihren Mann sehr liebte und oft dem guten Schneiderburschen, der in Polen eine so treue Stütze für ihren Mann gewesen war, ehe sie ihn persönlich kannte, Gottes Segen gewünscht hatte. Der Meister ließ noch am nämlichen Abend zwei fette Gänse schlachten und aus den folgenden Tag alle Freunde und Gevattern des Dorfes zu sich laden. „Juchhei! das soll mir ein Freudentag werden!" rief er laut — laut auf und schwang dabei seine Mütze vor Freude. Der Sonntag kam und in der Schmiede ging's so fröhlich her, als wenn es Uindtaufe gewesen wäre. Nachdem die Mahlzeit geendigt war, erzählte der Schmied alle seine Begebenheiten und besonders, was er seinem Nameraden noch für einen Liebesdienst zu verdanken habe. Der Schneider mußte dann seine Erlebnisse auch erzählen und die Gäste gewannen ihn so lieb, daß sie durchaus darauf bestanden, er solle sich in diesem Dorfe niederlassen und ihr Schneider werden. Der Schmied jauchzte darüber laut und versprach, ihn mit Geld zu unterstützen, so viel er könne. Er hielt auch Morts der Schneider fand sein reichliches Brot im Dorfe, verheiratete sich mit einer braven Frau und lebte froh und glücklich. Oldenburger Vollskaleuder. 10. Aussprüche über Freunde und Freundschaft. Ehe du jemanden deinen Freund nennst, iß erst einen Scheffel Salz mit ihm. — Der Freunde hab' ich immer viel, so lauge ich sie nicht brauchen will. — Fliegen und Freunde kommen im Sommer. — Ein falscher Freund gleicht dem Schatten an der Sonnenuhr, der sich nur zeigt, wenn die Sonne scheint. — Jedermanns Freund, jedermanns Narr. 11. Die Bürgschaft. Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich Moros, den Dolch im Gewände; Ihn schlugen die Häscher in Bande. „Was wolltest du init dem Dolche ? sprich!" Entgegnet ihm finster der Wüterich — „Die Stadt vom Tyrannen befreien!" — „Dl s sollst du am Kreuze bereuen!" „Ich bin," spricht jener, „zu sterben bereit Und bitte nicht um mein Leben; Doch willst du Gnade mir geben, Ich flehe dich um drei Tage Zeit, Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit; Ich lasse den Freund dir als Bürgen; Ihn magst du, entrinn' ich, erwürgen." Da lächelt der König mit arger List Und spricht nach kurzem Bedenken: „Drei Tage will ich dir schenken; Doch wisse! wenn sie verstrichen die Frist, Eh' du zurück mir gegeben bist, So muß er statt deiner erblassen; Doch dir ist die Strafe erlassen."
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