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1. Teil 1 - S. 40

1918 - Essen : Bädeker
40 Wandel-regeln. im Genusse. Mische dich nicht in Händel und Streitigkeiten. Sei nicht empfindlich und nimm nicht jedes Scherzwort übel auf; mit Heiterkeit und Frohsinn ertrage die Schwächen anderer; sie müssen ja die deinigen auch ertragen. Erhebe dich nie über sie, spotte ihrer nicht und suche vielmehr ihre Fehler zu verdecken oder wenigstens zu entschuldigen. Sei höflich und dienstfertig gegen jedermann, ohne für jeden Liebesdienst Lohn zu empfangen. Den wohlerzogenen Menschen erkennt man an seinem Benehmen; er macht sich die Herzen der Menschen geneigt, ihn schätzt jedermann; dagegen ist jede Art von Roheit auch am Handwerksgesellen widerwärtig und verhaßt. Aber merke wohl: zwischen Höflichkeit und Vertraulichkeit ist ein großer Unterschied. — Gehe unter deinen Nebenmenschen stets gerade, offene und ehr- liche Wege, hasse die Schleichwege, denn sie verraten ein unredliches, unehrenhaftes, falsches Herz. Denke nie ohne Not und ohne Grund Arges von deinem Nebenmenschen. Der Argwohn ist ein böser Schelm. Sprich von deinen Mitkameraden hinter ihrem Rücken nichts Böses; sage ihnen lieber freundlich und offen, was du gerne anders wünschtest, sie werden es lieber von dir selbst hören, als durch andere. Sei vorsichtig in deinen Äußerungen über öffentliche Angelegen- heiten und amtliche Personen und ebenso vorsichtig in der Wahl deiner Gesellschafter und Freunde; schenke nur solchen Leuten dein Vertrauen, deren Rechtschaffenheit du erprobt hast. Knüpfe ja keine Bekanntschaften an, die dir nichts nützen, wohl aber schaden und deiner ganzen Zukunft Gefahr bringen; denn nicht jeder, der dich Freund nennt, ist dein Freund in Wirklichkeit. Hast du das Glück, einen wahren Freund gefunden zu haben, dann achte ihn und ver- meide alles, was ihn dir wieder entreißen könnte. Gewiegte Freund- schaft ist kostbar, aber selten. Lerne dich selbst überwinden; denn je mehr du dich selbst beherrschen kannst, desto leichter wird dir der Verkehr, der Um- gang mit andern werden. Gehe denjenigen Menschen aus dem Wege, welche alles tadeln. Der eigentliche Grund ihrer Unzufriedenheit liegt in ihnen selber; denn wer mit Gott im Frieden ist, ist es auch bald mit sich selbst und sucht auch den Frieden unter seinen Mit- menschen zu erhalten. — Böse Gesellschaften verderben gute Sitten und rauben das Ver- trauen anderer zu uns. Ein Weiser sagt: „Sage mir, mit wem du umgehst, so werde ich dir sagen, wer du bist; weiß ich, womit du dich beschäftigst, so weiß ich, was aus dir werden kann.“ Ein ge- wisses Mißtrauen wird dich schützen, daß du nicht die Beute ver- schlagener Gauner wirst. — Hüte dich vor Ohrenbläsern, denn diese sind schlechte Leute, sind Schurken, stiften Feindschaft und Zwie- tracht. Verwandt mit ihnen sind die Schmeichler. Viele Menschen lassen sich leider ganz von ihrem persönlichen Vorteile leiten und verfallen dadurch leicht in das Laster der Schmeichelei. Traue daher am wenigsten denjenigen, welche dich zu oft in das Gesicht loben, welche dir schmeicheln, oder sich gar zu angelegentlich in deine Nähe drängen. Jede Wirtshausfreundlichkeit mußt du mit saurem Schweiße bezahlen; sei deshalb auf der Hut. frau, schau, wem?
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