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1. Teil 1 - S. 138

1918 - Essen : Bädeker
138 Pflanzen für gewerbliche Stoffe. Arbeiten, die aus verschieden gefärbten hölzern, aus Elfenbein, Schildpatt uild Perlmutter, aus Silber, Kupfer oder Zinn oder aus Glas hergestellt werden können, die Holzmosaik, alle Arbeiten des Holzbildhauers, der den Möbeln plastischen Schmuck verleiht, des Malers, der sie mit freundlichen Farben, des Polsterers, der sie mit bequemen Polsterungen und gefälligen Stofsbehängen schmückt. Wohl mag die Zeit kommen, wo die rohe Hand- arbeit ganz durch die Maschine ersetzt werden kann,- aber der denkende Geist, der Neues ersinnt, der künstlerische Geschmack, der edle Formen schafft, die kunstgeübte Hand, die, unmittelbar'im Dienste des Geistes und des Geschmackes stehend, das Neue und Schöne auszuführen weiß, diese werden nie von einer Maschine ersetzt oder verdrängt werden können. Wohl deni, der mehr als ein bloßer Handarbeiter ist! Fr. Sullcke. 98. Pflanzen für gewerbliche Stoffe. Zahllos sind die gewerblichen Erzeugnisse, zu deren Gewinnung die heimische Pflanzenwelt den Rohstoff liefert. Zuerst ist da der Zucker zu nennen, der aus der Zuckerrübe bereitet wird und den Zucker aus dein Zucker- rohr fast ganz verdrängt hat. Es liefert die Kartoffel neben dem Weizen und dem Reis die weiße Stärke. Aus der Gerste gewinnt man das Malz und aus diesem das wohlschmeckende Bier. Den Rohstoff für die Herstellung von Alkohol, Weingeist oder Spiritus liefern der Roggen und die Kartoffel. Spiuubare Fasern erhalten wir in vorzüglicher Qualität aus dem Lein (Flachs) und aus dem Hanf. Einzig wertvoll in der Leiupflanze sind die den holzigen Stengel umhüllenden Bastfasern und die Samenkapseln. Nach Entfernung der letzteren durch Riffeln werden die Stengel geröstet, getrocknet, gedörrt, gebrecht, geschwungen und gehechelt, bis zuletzt die feinen Fasern übrig bleiben, die wir Flachs nennen. Dieser wird auf dem Spinnrade oder der Spinnmaschine zu Garn gesponnen. Der Abgang beim Schwingen und Hecheln heißt Hede oder Werg; er wird zu Seilerwaren, zu Sack- und Packleinwand verarbeitet. Der Webstuhl liefert Leinwand, wenn die Fäden sich in rechten Winkeln kreuzen, Köper (Zwillich und Drillich), wenn dies in schräger Richtung geschieht, Damast, wenn künstliche Muster eingewebt, und Batist, wenn die Fäden außerordent- lich fein sind. Ans dem Samen des Lein preßt man das Leinöl. Dieses wird als Speiseöl, zu Heilzwecken und zu Firnissen verwendet. Der ge- sponnene Hanffaden ist etwas gröber, jedoch fester als der Faden des Flachses. Man bereitet daraus neben der Hanfleinwand vorzugsweise Zwirne, Seile, Ankertaue, Segeltuch und Zeltdecken. Zu den Hanfgewächsen rechnet man auch den Hopfen. Er enthält im Grunde der Blattschuppen harzigen und gewürzhaften gelben Staub. Dieser, das sog. Hopfenmehl, verleiht dem Biere Haltbarkeit und angenehmen Geschmack, während der in den Blattschnppen enthaltene Gerbestoff dasselbe klärt. Alle aus Gespinstfasern (Pflanzenfasern) hergestellten Fabrikate, wie Leinwand, Baumwollenstoffe, Papier, bestehen größtenteils aus Zellstoff oder Zellulose. Gereinigt stellt die Zellulose eine weiße, feste, im Wasser und an der Luft unveränderliche Masse dar, die durch Pressen und durch Behandlung mit gewissen Flüssigkeiten auf eine hohe Stufe 'von Härte und Festigkeit gebracht werden kann; sie ist unter dem Namen Zelluloid bekannt. Man fertigt aus ihr: Billardkugeln, Spielsachen, Messer-
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