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1. Teil 1 - S. 165

1918 - Essen : Bädeker
Uber Sprengstoffe. 1g5 sich die Gase augenblicklich und in großer Menge. Durch die erzeugte Hitze werden sie mit großer Gewalt ausgedehnt, und es entsteht so ganz unver- mittelt ein überaus hoher Gasdruck ans die Umgebung. Schließt man des- halb sehr schnell verbrennende Körper, ohne daß Sauerstoffmangel eintritt, in vollständig geschlossene, enge Räume ein und entzündet jene, so werden die sich Plötzlich entwickelnden Gase so stark zusammengepreßt, daß ihre Spann- traft die Widerstandsfähigkeit der Wände übersteigt; diese werden verschoben oder zertrümmert, und zwar dort zuerst, wo der geringste Widerstand ist. Der Körper wirkt als Sprengstoff. In Bergwerken und Steinbrüchen, bei Brücken- und Tunnelbauten erweisen sich „die Sprengstoffe als kräftige und willkommene Gehilfen, die im Augenblick Übermenschliches leisten. Alle brennbaren Gase, wie Wasserstoff, Leuchtgas, Grubengas, Benzin-, Äther- und Petroleumdämpfe verbrennen, wenn sie mit Lust gemischt werden, plötzlich unter Explosionserscheinungen. Nicht selten sind die Unfälle, welche infolge zerplatzender Petroleumlampen und in Bergwerken durch Grubengas — «schlagende Wetter — entstehen. Wenn ein Körper, in ganz engem Raum eingeschlossen, ohne Sauer- stoffzufuhr möglichst rasch verbrennen soll, dann muß er von ganz besonderer Beschaffenheit sein: Er muß sehr leicht entzündlich sein und den zu seiner vollständigen Verbrennung nötigen Sauerstoff in sich enthalten. Diesen An- forderungen entsprechen nun diejenigen Stoffe, welche man gewöhnlich als Sprengstoffe bezeichnet, in hohem Maße. Der älteste Sprengstoff ist das Schießpulver, ein Gemisch von Kohle, Schwefel und Salpeter. Das Verhältnis der Mischung ist ein wechselndes, als mittleres ergibt sich 75:12:13. Es wird die Kohle der Hanffaser, des Faulbaumes und der Weide verwendet. Der Schwefel muß möglichst rein fein. Der Salpeter liefert den nötigen Sauerstoff. Zunächst werden diese Stoffe fein gemahlen, dann kommen sie in entsprechenden Mengen in dreh- bare, innen mit Leder ausgeschlagene Trommeln, in welchen Kugeln von Phosphorbronze lose herumrollen. Durch schnelle Umdrehung der Trommeln werden die Stoffe innig gemischt. Hierauf wird das Gemisch etwas angefeuchtet und unter starkem Drucke zu dünnen Kuchen gepreßt, die zertrümmert und -durch Siebe gequetscht werden, wodurch die Masse in Körner zerteilt wird. In sich rasch drehenden Trommeln werden die Körner gerundet und poliert. Flintenpulver besteht ans feineren, Kanonenpulver aus gröberen Körnern; für die größten Geschütze benutzt man das sogenannte prismatische Pulver, welches aus gut gepreßten sechsseitigen Säulen von 2—3 cm Durchmesser und Höhe, deren Kerne noch von einigen runden Kanälen durchzogen sind, besteht. Das Sprengöl oder Nitroglyzerin wird durch die geeignete Behandlung des Glyzerins mit einer Mischung von Salpetersäure und Schwefelsäure 'gewonnen. Dasselbe ist ein äußerst gefährlicher Stoff, welcher schon bei leichtem Stoße unter den heftigsten Wirkungen explodiert. Um seine Gefähr- 'lichkeit etwas zu mindern, tränkt man Jnfnsorienschalen (Kieselguhr), oder .auch Asche und Holzkohlenpulver damit und erhält so einen knetbaren, sich fettig anfühlenden Stoff, das Dynamit. In der Patrone mittels eines Fidibus angezündet, verbrennt es ohne Gefahr, explodiert aber durch Stoß. Beide Stoffe haben, wenn sie explodieren, etwa die achtfache Wirkung des Pulvers. Die Wirkung ist eine so plötzliche, daß selbst die umgebende Luft nicht Zeit hat, den sich entwickelnden Verbrennungsgasen rasch genug
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