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1. Teil 1 - S. 215

1918 - Essen : Bädeker
Alfred Knipp und sein Werk. 215 Stätten und Öfen errichten und den Betrieb erweitern könnte. An hundert Arbeiter waren tätig, aus mehreren Schloten wirbelte tags- über der Kohlenrauch in die Luft; rings um das kleine Wohnhaus, das einst der Vater gebaut, klang die Musik von Hammer und Amboß. Eine öffentliche Auszeichnung errang das Geschäft im Jahre 1844 auf der Gewerbeausstellung in Berlin, wo Krupp wegen seiner eigenartigen Leistung in Gußstahl die goldene Medaille erhielt. A. Krupp war im Jahre 1848 durch Auseinandersetzung mit seinen Geschwistern selbständig geworden. Mit scharfem Blick und denkendem Kopf verstand er die Zeichen, die ein eisernes Zeitalter ankündigten. Tausenderlei Maschinen arbeiteten für die Menschen. Das beste Eisen mußte den Sieg erringen; Goldwert mußte es er- langen, wenn es neben größter Härte Schmelzbarkeit besass. Sein Gußstahl sollte die Anerkennung der Welt erringen, das Höchste und Größte leisten. Selbst die Engländer wollte er schlagen. Der Zug ins Große und Außerordentliche trat immermehr bei Krupp hervor. Die Weltausstellung in London im Sommer 1851 beschickte er nicht nur mit seinen gewöhnlichen Fabrikaten, sondern auch mit einem ungeheueren Gußstahlblock von 2250 kg Gewicht und mit einer Sechspfünder-Mantelkanone aus Gußstahl. Hiermit erregte er großes Aufsehen, also auf dem Gebiete, auf dem er das Höchste erringen sollte. Krupp bekam den ersten Preis. In der Welt der Eisenindustrie stand sein Name glänzend da, und der Ruf seiner Fabrik verbreitete sich im Auslande. Gewaltige Aufträge an Eisenbahnmaterial, Achsen, Schienen, Federn usw. erforderten Ver- größerung der Werke. Krupp erfand in dieser Zeit die Guß- stahl-Bandage, d. h. die Herstellung des Reifenbeschlags der Eisenbahnwagenräder ohne Schweißnaht durch Kreisrundung aus einer geschlitzten Gußstahlplatte. Zahlreiche Unglücksfälle, ver- ursacht durch das Zerspringen der Räder, waren damit vermieden. Auf die Erfindung brachte ihn das Durchbohren einer Bleiplatte und das allmähliche Erweitern des Bohrloches, bis es nur von einem Ringe umgeben war. So versuchte er stets das Große erst im kleinen und führte es mit starker Willenskraft zur Vollkommenheit, so daß sein Wille auch stets zur Tat wurde. Die genannte Erfin- dung war ein großer Erfolg, der ihm viel einbrachte. Das Geld strömte jetzt nach Essen zu Krupp, so daß ihm ein reicher Gewinn zufiel. Trotzdem war Alfred Krupps rastlos strebender und ehr- geiziger Natur das Ausruhen zuwider. Sein Arbeitsgenie drang un- aufhaltsam vorwärts. Immer stand ihm die Sache über seiner Person. Er wußte, daß das, was er sich errang, der deutschen Eisenindustrie zugute kam, und daß mit ihm zugleich das Vaterland an Ansehen und Wohlstand gewinnen mußte. Die Kanonenfabrikation lag Krupp vor allem am Herzen. Die besten Kanonen aus seinem wunderbaren Gußstahl herzustellen, war sein höchstes Ziel. Vielfach wurden zwar seine Kanonen probiert, aber es dauerte lange Zeit bis zu ihrer Einführung. Der Khediv *) von Ägypten bezog 1855 die ersten 36 Kanonen von Krupp gegen >) Khediv d. i. Gebieter oder Fürst.
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