1914 -
Metz
: Even
- Auflagennummer (WdK): 10
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
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33. Der Bauernkrieg.
Die Abgaben und Frondienste, welche irn Mittelalter auf dem
armen Landvolke lasteten, wurden immer drückender. Umsonst
hatten die Bauern einige Erleichterungen begehrt; die Grund-
herren verweigerten jede Abhilfe.
Da brach im Jahre 1525 der große Bauernaufruhr aus. Im
Elsaß fing der Aufstand im Sundgau an, und rasch verbreitete
er sich über das ganze Land. Die elsässischen Herren, welche sich
zum Kampfe zu schwach fühlten, riefen den Herzog Anton voll
Lothringen zu Hilfe. Dieser kam gern; denn er besaß selbst einige
Herrschaften im Elsaß. Auch mußte er fürchten, daß die Bewegung
sich nach Lothringen verbreite. Scholl hatten die Bauerli bei
Dieuze eine Zusammenkunft gehalten, und ein Haufe stand bereits
vor Saargemünd. Des Herzogs Ankunft, der über Dieuze mld
Saarburg nach dem Elsaß zog, stellte die Ruhe wieder her.
Die elsässischen Bauern hatten unterdessen Zabern besetzt,
um den Eingang ins Land zu verteidigen. Das in der Nähe
gelegene Schloß Hoh-Barr vergaßen sie zu besetzen, und von
dort aus begaml llun der Herzog die Belagerung Zaberns. Ein
Bauernhause, der zum Entsätze heraneilte, wurde bei Lupstein
geschlagen. Die Bauern hatten hier eine Wagenburg gebildet,
wurden aber durch die Kanonen der Lothringer daraus vertrieben.
Null zogen sie sich in das Dorf zurück. Dieses wurde in Brand
gesteckt, und viele Bauern kamen dabei um. Die Kunde hiervon
erregte einen solchen Schrecken in Zabern, daß Erasmus Gerber,
der Anführer der Bauern, die Stadt unter der Bedingmlg freien
Abzugs übergab. Aber beim Auszug der Bauern entstand zwi-
schen einem Bauer mld einem lothringischen Landsknecht ein
Streit, der in eine Schlägerei ausartete, in welcher 18 000 Mann
das Leben verloren. Herzog Anton zog hierauf südwärts, schlug
noch ein Bauernheer bei Scherweiler und kehrte dann durch das
Weilertal in sein Land zurück. Wimmer.
34. Elsaß lind Lothringen zur Zeit des Dreißig-
jährigen Krieges.
Eine Folge der Kirchentrennung war der Dreißigjährige
Krieg, der im Jahre 1618 ausbrach. Anfangs kämpften Deutsche
gegen Deutsche. Bald mischten sich aber fremde Völker in den
Streit,^so die Dänen, die Schweden und die Franzosen. Diese