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1914 -
Metz
: Even
- Auflagennummer (WdK): 10
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
249
Teil Lothringens und heißt das Lothringische Hügelland. Es
wird von mehreren gleichlaufenden Höhenzügen gebildet, welche
bogenförmig von Osten nach Westen zwischen den mittellothrin-
gischen Flüssen streichen. Seine höchsten Erhebungen im Osten
bilden die Wasserscheide zwischen Nied und Seille einerseits und
der Saar anderseits.
Die Flüsse Mittellothringens, die Nied im Norden und die
Seille im Süden, haben einen trägen Lauf. Vor nicht langer
Zeit noch traten sie bei jedem starken Regengüsse über ihre Ufer
und richteten in den Wiesen, durch welche sie sich schlängeln,
großen Schaden an. In den letzten Jahren hat aber die Regierung
die Flußbetten vertiefen und stellenweise gerade legen lassen;
dadurch sind die Überschwemmungen seltener geworden.
Das Gestein der Landschaft ist sehr wertvoll. Sehr ver-
breitet ist der dunkle Kalkstein (Lias), aus welchem in Diesdorf
und Metzerwiese Kalk und Zement gewonnen werden. An der
nördlichen Landesgrenze bildet Buntsandstein die Oberfläche.
Unter ihm liegen mächtige Steinkohlenlager, welche zu Spittel,
Kreuzwald und Klein-Rosseln ausgebeutet werden. Bei Dieuze
und Chateau-Satins kommen salzhaltige Quellen aus dem Boden
und beweisen, daß in der Tiefe Steinsalzlager sich befinden. Im
Gebiete der Seille und der Kanner sind zahlreiche Gipsbrüche
im Betrieb. Auch die Quarzitbrüche von Sierck, welche geschätzte
Pflastersteine liefern, sind erwähnenswert.
Der schwere Boden der lothringischen Hügel ist fruchtbar;
aber seine Bearbeitung bereitet große Mühen. Der lothringische
Bauer muß vier oder gar sechs Pferde vor den Pflug spannen.
Der Ackerbau blüht überall. Reiche Getreidefelder wechseln mit
Wiesen und Wäldern ab. Der Wein gedeiht besonders im Ge-
biete der Seille; die Rotweine von Vic erfreuen sich eines wohl-
verdienten Rufes.
Die Bevölkerung dieses Landstriches treibt hauptsächlich
Ackerbau; sie wohnt also nicht in Städten und großen Ortschaften
wie in Westlothringen, sondern mehr in kleinen Dörfern, Weilern
und auf einsamen Gehöften. Chateau-Salins und Bolchen sind
kleine Landstädte mit nur 2000 Einwohnern. Dieuze, Mörchingen
und St. Avold sind mit ihren Besatzungen zwei- bis dreimal so
groß. Die wichtigste Stadt der Landschaft ist Forbach, ein gewerb-
tätiger Ort mit großen Ziegeleien und einer bedeutenden Fabrik
für Pappwaren. Ganz in der Nähe liegt der Schlachtort Spichern,