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1. Lesebuch für Oberklassen - S. 284

1914 - Metz : Even
284 Straßen, prächtige Paläste und herrliche Kirchen. Das viel- türmige Moskau, die alte Hauptstadt des Reiches, liegt mitten im Lande. Die wichtigste Handelsstadt im Norden Rußlands ist das in der Nähe der Ostsee gelegene Riga. Warschau an der Weichsel ist die Hauptstadt des ehemaligen polnischen Reiches, soweit es zu Rußland gehört. Am Schwarzen Meere liegt die große Handelsstadt Odessa. Die Lebensart der gemeinen Russen ist äußeret einfach. Sie wohnen in Blockhäusern, welche mit Stroh oder Schindeln ge- deckt sind. Schwarzes Brot, Kohl, Grütze, Zwiebeln machen ihre gewöhnliche Nahrung aus. Fleisch wird nur an Festtagen in der Suppe gekocht. Zu den Hauptvergnügungen -des Russen gehören die Jagd und die Musik. Der Landmann singt hinter dem Pfluge, der Hirt bei der Herde, der Handwerker bei seiner Arbeit. Alle Russen baden sehr gern. Daher gibt es selbst in den kleinsten Dörfern heizbare Badestuben. Nachdem der Badende hier in den größten Schweiß geraten ist, springt er plötzlich in eiskaltes Wasser oder wälzt sich wohl gar im Schnee. Dieser Gewohnheit verdankt der Russe zum Teil seinen festen, gegen Wind und Wetter abgehärteten Körper. 55. Die Lappen und das Renntier. Der größte Teil des von den Lappen bewohnten Landstriches liegt innerhalb des Polarkreises. Er entbehrt daher eine Zeitlang des Sonnenscheins. Ganz im Norden von Norwegen herrscht die Nacht von Mitte November bis Anfang Februar. Mittags ist es aber bei schönem Mondscheine so hell, daß man auf ein paar Stunden die Lampen löschen kann. Man glaube nicht, daß die Gegend entsetzlich kalt sei. Gegen Westen, wo der Golfstrom die norwegische Küste berührt, ist das Klima verhältnismäßig mild. Rüben und Kartoffeln werden noch am Nordkap gebaut. Der Getreidebau dagegen ist dort sehr schwierig. Hat der lange Winter dem Sommer Platz gemacht, so sproßt alles mit unglaublicher Schnelligkeit aus der Erde hervor. Man sieht beinahe das Gras wachsen. Die Ernte folgt schon nach acht Wochen auf die Saat. Die Renntierlappen wohnen meist in ärmlichen Zelten, welche sie alle acht oder vierzehn Tage weiter verlegen. Die Fischerlappen dagegen, welche die Küsten bewohnen und vom Fischfänge leben, haben feste Wohnungen aus Rasen, Holz und Baumrinde.
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