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1. Lesebuch für Oberklassen
1914 -
Metz
: Even
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1. Lesebuch für Oberklassen 
- S. 392
1914 -
Metz
: Even
392
seine Hütte mit ihm. Der rote Stamm der Kiefer steigt nicht
so schlank und hoch auf wie derjenige der Tanne. Die Äste
sind hin und her gebogen, und die groben Zweige tragen lange
Nadeln, von welchen immer zwei zu einem Bündel verwachsen
sind.
Die Edeltanne, die Rottanne und die Kiefer bezeichnet
man auch mit dem gemeinschaftlichen Namen Fichten. Außer
diesen muß noch ein sehr nützlicher Nadelbaum genannt werden,
nämlich die Lärche oder die europäische Zeder. In unseren
Wäldern trifft man sie nur vereinzelt an; im hohen Norden
aber bedeckt sie weite Flächen. Ihre schlanken Zweige tragen
Büschel von Nadeln, die im Herbste abfallen; sie ist also im
Winter kahl. Sie liefert rötliches, sehr harziges Holz, das lange
der Fäulnis widersteht. Daher werden Fußböden und Röhren
für Wasserleitungen daraus verfertigt.
Nach dem Oberklassenleseb. für Els.-Lothr.
89. Der Edel- oder Baummarder und seine
Verwandten.
Der Edelmarder ist der Schrecken der brütenden
Waldvögel, ein blutgieriger Räuber, an dem nichts edel ist als
der Pelz. Er treibt sein Wesen in Laub- und Nadelwäldern und
Haust in Felsklüften, Baumlöchern oder alten Raubvogelhorsten.
Mit Vorliebe plündert er die Nester der Vögel; denn Eier
sind ihm eine Leckerei. Er nascht aber auch Beeren und Obst,
überfüllt Eichhörnchen, Hasen, Kaninchen, Mäuse und würgt
alles Lebendige, dessen er Meister werden kann, mehr aus Mord-
lust als aus Hunger. Einen Stärkeren aber, als er selbst ist, weiß
er scheu und feige zu meiden. Nur wenn er von einem solchen
angegriffen wird und nicht mehr entwischen kann, verteidigt er
sich wütend bis zum Tode.
Da er große Verheerungen unter dem Wild- und Vogel-
stande anrichtet, geht ihm der Jäger mit Büchse, Gift und Fallen
zu Leibe; doch muß man's klug anstellen, um den vorsichtigen Räu-
der zu erwischen. Sein Balg wird vom Kürschner teuer bezahlt.
Der Marder ist zu seinem Raubhandwerk vorzüglich aus-
gerüstet. An den glattesten Bäumen klettert er pfeilschnell
hinauf, indem er die scharfen Krallen in die Rinde schlügt und
den langen, dicht behaarten Schwanz als Steuer braucht. Mit
dem Eichhörnchen springt er um die Wette, schwimmt mit Leich-
tigkeit und zwängt sich durch die engsten Ritzen, durch die nur