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1. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 91

1873 - Hildburghausen : Gadow
89 Als Felix eines Tages seine Heerde hütete, kam des Weges ein Barfüßermönch, der durch den Wald einen Wegführer begehrte. Weil es aber schlechtes Wetter war, so sagten die andern Knaben mit ihrer gewöhn- lichen Grobheit: „Nein, ich gehe nicht!" Da sprang Felix hervor, grüßte freundlich und bot sich zum Weg- weiser an. Da der Mönch unterwegs aus den klugen Antworten des Knaben seinen guten Verstand wahrgenommen, hat er ihn mit sich in sein Kloster geführt und mit Bewilligung der Eltern in seinen Orden aufgenommen. Felix studirte jetzt fleißig, und ungeachtet er bald einer der gelehrtesten von allen Mönchen wurde, erhob er sich doch nicht mit Stolz, sondern blieb demüthig, höflich und dienstfertig. Dieß machte, daß ihn Alle, die ihn kannten, lieb gewannen, und so wurde er von einer Ehrenstelle zur andern erwählt, bis er endlich sogar Bischof und zuletzt Cardinal wurde. Endlich, da der Papst starb, wurde er einhellig am 24. April 1585 zum Papst erwählt in Rom. Und er hat unter dein Namen Sixtus V. mit großem Ruhm regiert. Die Bauern, welche von dem Glücke des ehemaligen Schweinehirten hörten, kratzten sich hinter den Ohren, kratzten aber wenig Verstand heraus, sondern blieben, was sie waren, ungehobelt und ungeschliffen. Diese Geschichte lehrt, wie oft ein kleiner Umstand unser Glück machen kann, und wie die Höflichkeit das erste Mittel ist, sich unter den Menschen beliebt zu machen. 43. Ein Rechtsfall. In Tours hatte ein Nechtsgelehrter, Namens Ivo, in dem Gasthause einer betagten Wittwe mehrmals Her- berge genommen. Als er einstmals des Abends dort ein- spricht, kommt ihm die alte Frau mit Thränen entgegen. Sie sollte Tages darauf vor Gericht erscheinen; sie war auf Ersatz von 1200 Ducaten verklagt, und sie fürchtete, verurtheilt zu werden, obwohl sie nicht einen Pfennig schuldig zu sein betheuerte. Zwei Fremde, die bei ihr eingekehrt, hatten ihr eine Geldkiste in Verwahrung ge- geben, sie hatte beiden versprochen, das anvertraute Gut an keinen von beiden allein, sondern nur an beide zugleich zurückzugeben. Wenige Tage darauf gehen beide Fremde
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