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1. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 169

1873 - Hildburghausen : Gadow
167 hätten oen rechten Weg verfehlt, und fragt treuherzig Kunzen, von wannen er mit diesem Knaben komme, und wo er hinaus wolle. Kunz antwortete, es sei ein böser Bube, der seinem Herrn entlaufen sei, den er ihm wieder zufiihren müsse. Indeß kam das von alleil Seiten vernom- mene Sturmläuten und der ganze Aufzug dem Köhler ver- dächtig vor und er wollte nun den jungen Herrn selbst fragen, wer er wäre. Er schlenderte daher ganz langsam zum Prinzen hin, der sich durch's Beerensuchen von Kunzen etwas entfernt hatte. So wie das aber Kunz gewahr wurde, so eilte er hinzu, um durch seine Dazwischenkunft dieß zu verhindern. Er lief, was er laufen konnte, blieb aber mit den großen Sporen in einem Gesträuche hängen, fiel nieder und wurde von seinem scheu gewordenen Pferde, das er fest am Zügel hielt, hin- und hergezogen. Der Prinz benutzte diesen Umstand und sagte leise zum Köhler: „Ich bin ein Prinz von Sachsen, rette mich, mein Vater wird dir^s gut vergelten." Dieß. hörte Schweinitz, und will, da er nun Alles verrathen glaubt, den Prinzen mit dem Schwerte niederhauen; aber der Köhler fängt mit seinem Schürbaume den Hieb auf und hetzt seinen großen Bullen- beißer auf den Nichtswürdigen los. Nun schlug er sowohl auf Schweinitzen als auf Künzell, der sich noch immer nicht loswickeln konnte, dergestalt zu, daß er vielleicht letztern todtgeschlagen haben würde, wenn der Prinz nicht noch für ihn gebeten hätte. Durch das starke Hundegebell und den großen Lärmen eilte des Köhlers Weib herbei, und da sie ihren Mann im Gefechte mit zwei Männern erblickte (der Reitknecht hatte aus Furcht die Flucht ergriffen, als er sah, daß die Sache ernstlich wurde), so hielt sie dieselben für Räuber und gab das bei den Köhlern gewöhnliche Waldnothzeichen, und sogleich kamen von allen Seiten andere Köhler mit ihren Aexten und Schürbüumen herbei und nahmen Kunzen mit seinem Schweinitz gefangen. Der Prinz stillte in des Köhlers Hütte feinen Hunger und Durst mit einem Stückchen schwarzen Brod nnb reinem, frischem Wasser. Der Hügel im Walde, wo Prinz Albert aus den Händen seines Räubers errettet wurde, ist nachher der Fürstenberg genannt worden. Kunz, der sich lmnmehr entdeckt und ohne Rettung verloren sah, bat, versprach und that alles Mögliche, um sich in Freiheit zu setzen; allein die Köhler hielten ihn
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