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1873 -
Hildburghausen
: Gadow
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 10
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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schönen Beinamen der Heldenmüthigen beigelegt. Sie hat
denselben besonders auch wegen ihrer standhaften Thätigkeit
verdient, mit welcher sie die Reformation in ihrem Lande
zu befördern und zu befestigen, das Mönchswesen gänzlich
abzuschaffen und den Schulunterricht in einen bessern Zustand
zu setzen suchte. Huldreich gewährte sie Allen, die der reinen
Lehre halber Verfolgungen auszustehen hatten (und das
geschah damals häufig), Schutz und Unterstützung.
So nahm sie unter Andern auch einen gewissen Kaspar
Aquila vor der Wuth seiner Verfolger in Schutz und rettete
ihn dadurch vor einem schmählichen Tode. Dieser Aquila
war Pfarrer zu Saalseld, war in seinen jüngern Jahren
der kaiserlichen Armee Karl's V. als Feldprediger nach den
Niederlanden gefolgt und hatte schon hier einmal die Angst
vor dem gräßlichsten Tode auszustehen gehabt; denn als
er sich einst geweigert hatte, eine Kanonenkugel zu taufen,
wurde er von den ausgelassenen Soldaten in einen Feuer-
mörser geladen, um in die Luft geschossen zu werden, welchenl
grausamen Schicksale er nur dadurch glücklich entkam, daß
das Pulver nicht zünden wollte. Jetzt nun war er zum
zweiten Male in Lebensgefahr. Er hatte nämlich Karlls V.
Interim (eine vom Kaiser den Protestanten vorgeschriebene
Glaubensformel) auf der Kanzel heftig angegriffen. Der
Kaiser war daher auf den freimüthigen Prediger sehr er-
zürnt, und es ward ein Preis von 5000 Gulden auf seinen
Kopf gesetzt. Da ließ ihn die Gräfin Katharina, auf Bitten
der Saalfelder Bürger, heimlich auf ihr Schloß bringen,
hielt ihn mehrere Monate lang auf demselben verborgen und
pflegte sein mit der edelsten Menschenliebe, bis er sich ohne
Gefahr wieder sehen lassen konnte.
Katharina starb (1567), allgemein verehrt und schmerz-
lich betrauert, im 58sten Jahre ihres ruhmvollen Lebens und
im 29sten ihrer segensreichen Regierung. In der Haupt-
kirche zu Rudolstadt ruhen ihre Gebeine.
86. Gefahr und Rettung deß Oberstadtjchreibers Frisius
rmd feiner Familie bei der Eroberung von Magdeburg
im Jahre 1631,
erzählt von seinem Sohne.
Die Belagerung begann im Februar des Jahres
1631 und währte bis den 10. Mai, an welchem die Stadt