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1. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 198

1873 - Hildburghausen : Gadow
196 schönen Beinamen der Heldenmüthigen beigelegt. Sie hat denselben besonders auch wegen ihrer standhaften Thätigkeit verdient, mit welcher sie die Reformation in ihrem Lande zu befördern und zu befestigen, das Mönchswesen gänzlich abzuschaffen und den Schulunterricht in einen bessern Zustand zu setzen suchte. Huldreich gewährte sie Allen, die der reinen Lehre halber Verfolgungen auszustehen hatten (und das geschah damals häufig), Schutz und Unterstützung. So nahm sie unter Andern auch einen gewissen Kaspar Aquila vor der Wuth seiner Verfolger in Schutz und rettete ihn dadurch vor einem schmählichen Tode. Dieser Aquila war Pfarrer zu Saalseld, war in seinen jüngern Jahren der kaiserlichen Armee Karl's V. als Feldprediger nach den Niederlanden gefolgt und hatte schon hier einmal die Angst vor dem gräßlichsten Tode auszustehen gehabt; denn als er sich einst geweigert hatte, eine Kanonenkugel zu taufen, wurde er von den ausgelassenen Soldaten in einen Feuer- mörser geladen, um in die Luft geschossen zu werden, welchenl grausamen Schicksale er nur dadurch glücklich entkam, daß das Pulver nicht zünden wollte. Jetzt nun war er zum zweiten Male in Lebensgefahr. Er hatte nämlich Karlls V. Interim (eine vom Kaiser den Protestanten vorgeschriebene Glaubensformel) auf der Kanzel heftig angegriffen. Der Kaiser war daher auf den freimüthigen Prediger sehr er- zürnt, und es ward ein Preis von 5000 Gulden auf seinen Kopf gesetzt. Da ließ ihn die Gräfin Katharina, auf Bitten der Saalfelder Bürger, heimlich auf ihr Schloß bringen, hielt ihn mehrere Monate lang auf demselben verborgen und pflegte sein mit der edelsten Menschenliebe, bis er sich ohne Gefahr wieder sehen lassen konnte. Katharina starb (1567), allgemein verehrt und schmerz- lich betrauert, im 58sten Jahre ihres ruhmvollen Lebens und im 29sten ihrer segensreichen Regierung. In der Haupt- kirche zu Rudolstadt ruhen ihre Gebeine. 86. Gefahr und Rettung deß Oberstadtjchreibers Frisius rmd feiner Familie bei der Eroberung von Magdeburg im Jahre 1631, erzählt von seinem Sohne. Die Belagerung begann im Februar des Jahres 1631 und währte bis den 10. Mai, an welchem die Stadt
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