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1. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 247

1873 - Hildburghausen : Gadow
245 selten anders als selbander auf die Löwenjagd, und recht fertige Schützen, die ihres Schusses gewiß sind und sich dar- auf verlassen können, daß ihr Gewehr nicht versagt, wagen es auch wohl, ganz allein die Spur eines Löwen zu ver- folgen und ihn ' in seinem Schlupfwinkel aufzusuchen. Ge- fährlich bleibt ein solches Unternehmen allerdings, und man erlebt häufige Unglücksfälle. Hier ein paar Beispiele. Der Feld-Kommandant Tjaard van der Wald und sein Bruder Johannes verfolgten nicht weit von ihren Wohnplätzen, am östlichen Abhange der Schneeberge, die Spur eines großen Löwen, der unter ihren Heerden großen Schaden angerichtet hatte, und fanden ihn endlich in einer mit rauhem Gebüsche bewachsenen Schlucht. Sie nahmen ihre Stellung zu beiden Seiten des Ausgangs und schickten ihre Hunde hinein, um den Löwen heraus- zujagen. Das glückte denn auch; der Löwe stürzte nach der Seite des letztgenannten Bruders hervor, legte sich zum Sprunge und ward von ihm geschossen. Unglück- licher Weise hatte aber der Schuß nicht recht getroffen, sondern nur das Ohr und die eine Seite der Brust gestreift. Nach einer kurzen Betäubung von wenigen Sekunden erholte sich das Thier und stürzte nun wüthend vor Schmerz mit solchem Grimm auf den Jäger, daß er kaum Zeit hatte, sich auf's Pferd zu werfen und noch einen Versuch zum Entfliehen zu machen. Aber in wenig Sätzen hatte ihn der Löwe ereilt, war dem Pferde auf den Rücken gesprungen, das nun, niedergedrückt von der Last, nicht mehr von der Stelle kommen konnte, und schlug seine Tatzen dem Unglücklichen in die Schenkel, mit den Zähnen zugleich ihn an den Unterkleidern packend. Indessen er sich mit aller Kraft an das Pferd klammert, um nicht heruntergerissen zu werden, hört er seinen Bru- der hinter sich herangalopiren und ruft ihm zu, nur um Gotteswilleu loszuschießen, möge es treffen, wen es wolle. Der wackere Tjaard springt vom Pferde, legt ruhig au und schießt den Löwen durch den Kopf, und wunderbar glücklich schlägt die Kugel durch den Sattel, ohne weder Roß noch Reiter zu verletzen. Nicht so glücklich war ein Anderer, Namens Rends- burg, der mit einem Vetter eben dieses Namens auf die Löwenjagd ging. Das Abenteuer nahm ganz denselben Gang, aber der Löwe sprang von der Seite auf den Reiter los und packte mit den Zähnen dessen linken Arm. Der feige Gefährte, statt dem Unglücklichen beizustehen,
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