Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 248

1873 - Hildburghausen : Gadow
246 entfloh, um ein Paar Hottentotten zu Hülfe zu rufen, die nicht weit von da an einem andern Ausgange des Gebüsches angestellt waren. Indessen hatte Rendsburg das letzte Rettungsmittel versucht, und während das Thier mit wüthenden Bissen seinen linken Arm zerfleischt und zersplit- tert, mit dem rechten ein Messer aus der Tasche gezogen und damit der grimmigen Katze die Brust an mehreren Stellen durchbohrt. Die herbeieilenden fanden ihn vom Pferde gerissen, in seinem Blute schwimmend, den Arm und die ganze linke Seite aus einander gerissen, auf ihm den todten Löwen, das Messer noch im Herzen. Nach wenigen Minuten gab auch der muthige Kämpfer, erschöpft von dem Blutverluste, seinen Geist auf. Ein glaubwürdiger Mann erzählte uns, daß sich in manchen Gegenden des Gebirges (unweit des Elephanten- flusses) die Löwen in solcher Menge aufhalten, daß er einst auf einer Jagdreise deren zwei und zwanzig auf einem Fleck beisammen gesehen. Die meisten davon waren junge und nur acht völlig ausgewachsen. Er hatte eben aus einem offenen Platze ausgespannt, flüchtete sich mit seinen Hotten- totten auf das Zelt eines Wagens und gab, ohne einen Schuß zu wagen, seine Ochsen den Raubthieren Preis, die sechs davon erwürgten und fortschleppten. Bei Rietrivierspoort kamen wir an die Wohnung eines gewissen van Wyk. Indessen wir unser Vieh ein wenig weiden ließen und in der Thüre des Hauses den Schatten suchten, begann van Wyk folgendermaßen: Es ist etwas über zwei Jahre, daß ich auf der Stelle, wo wir hier stehen, einen schweren Schuß gewagt habe. Hier im Hause, neben der Thür, saß meine Frau. Die Kinder spielten neben ihr, und ich war draußen zur Seite des Hauses an meinem Wagen beschäftigt, als plötzlich am hellen Tage ein großer Löwe erscheint und sich ruhig aus der Schwelle in den Schatten legt. Die Frau, vor Schrecken erstarrt, oder mit der Gefahr des Entfliehens bekannt, bleibt auf ihrem Platze, die Kinder fliehen in ihren Schooß. Ihr Geschrei macht mich aufmerksam; ich eile nach der Thür, und man denke sich mein Erstaunen, als ich den Zugang mir auf diese Weise versperrt sah. Obgleich das Thier mich nicht gesehen hatte, so schien doch, unbewaffnet wie ich war, alle Rettung unmöglich; doch bewegte ich mich fast unwillkürlich nach der Seite des Hauses zu dem Fenster des Zimmers, in welchem mein geladenes Gewehr stand. Glücklicherweise hatte ich
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer