1873 -
Hildburghausen
: Gadow
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 10
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Zwar vermag er Magdeburg nicht zu retten, welches am 10. Mar
von Tilly erobert und zerstört wird*). Kurz darauf aber Wägt
er Tilly bei Leipzig, verfolgt Tilly brs an den Lech und als Wal-
lenstein wieder den Oberbefehl der Kaiserlichen übernommen hatte,
so schlägt er auch diesen am 16. November bei Lützen, fällt aber
selbst in der Schlacht.
43) Der Krieg wurde darauf von den Schweden, denen sich
auch die Franzosen anschlossen, und den protestantischen Fürsten
(von denen aber die Mehrzahl schon im I. 1635 mit dem Kaiser
Friede schloß) bis zum Jahr 1648 fortgeführt, in welchem der west-
fälische Frieden geschlossen wurde. Der Krieg endete^mit der
Verwüstung von ganz Deutschland und damit, daß an Schweden
Pommern nebst einigen andern Theilen Deutschlands, an Frank-
reich der Elsaß, zunächst jedoch mit Ausnahme der darin gelegenen
freien Reichsstädte, abgetreten werden mußte.
e) Die Zeit zwischen dem westphälischen Frieden und dem
Ausbruch der französischen Revolution, 1648—1789.
44) Deutschland, durch den westfälischen Frieden und durch
seine Uneinigkeit geschwächt, konnte sein Ansehen nach außen nicht
erhalten und verlor in zahlreichen Kriegen mit Ludwig Xiv., König
von Frankreich, die Städte im Elsaß, welche noch deutsch geblieben
waren, später auch noch Lothringen (im I. 1735). Nur Friedrich
der Große, König von Preußen, weckte das Selbstgefühl der Deut-
schen wieder, als er sich im siebenjährigen Kriege (1756—1763)
gegen weit überlegene Feinde, gegen Oesterreich, den größten Theil
der übrigen deutschen Staaten, Rußland und Frankreich behauptete,
und namentlich als er im Jahr 1757 über die Franzosen bei Roß-
bach einen glänzenden Sieg gewann**).
45) Indeß hatten in Frankreich selbst die Kriege Ludwigs Xiv.,
die Verschwendung seiner Nachfolger, die Unsittlichkeit der höheren
Klassen und die vielen herrschenden Mißbräuche nach und nach den be-
denklichsten Zustand herbeigeführt. Der Staat war mit einer über-
großen Schuldenlast beladen und in dem Volke war die Achtung vor
der Regierung, vor dem Gesetz und vor dem Fürsten nach und nach
zerstört worden. Die Aufregung wurde dadurch erhöht, daß die
nordamerikanischen Staaten, die bisher unter Englands Herrschaft
gestanden hatten, diese Herrschaft mit Frankreichs Beistand abge-
worfen und einen Freistaat gebildet hatten (s. 6. § 110).
d) Die französische Revolution. Napoleon. Der Be-
freiungskrieg.
46) Der König von Frankreich, Ludwig Xiv., sieht sich im
I. 1789 genöthigt, die Reichsstände zusammen zu berufen, um für
die bedrängte schwierige Lage des Reiches Abhülfe zu stnden. An-
fangs sind diese ernstlich und mit redlichem Willen um Verbesse-
rungen bemüht, und erregen in und außer Frankreich durch die
Abschaffung vieler Mißbräuche die lebhaftestes Hoffnungen. Bald
aber werden Leidenschaft und zügellose Herrschsucht entfesselt. Der
König wird erst ins Gefängniß geworfen, dann zum Tode verur-
teilt und hingerichtet (1793), vor und nach ihm Tausende der
redlichsten Bürger (Schreckensherrschaft unter Robespierre). Die
Preußen und Oesterreicher, mit mehreren anderen Staaten ver-
*) S. Nr. 86 des Lesebuchs.
**) S. Nr. 87 des Lesebuchs.
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