1900 -
Stuttgart
: Daser
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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nacheinander in Mannheim, Leipzig, Weimar und Jena. In der
Universitätsstadt Jena weilte Schiller zehn Jahre, anfangs als
Professor der Geschichte und weiterhin mit mancherlei Dichtungen
beschäftigt. Hohe Gönner und sein Freund Goethe sorgten dafür,
daß in Schillers Hause keine Not mehr aufkam. Die letzten Jahre
seines Lebens wohnte Schiller in Weimar, wo er neben Goethe
von der herzoglichen Familie ehrenvoll behandelt wurde. Er starb
iin besten Mannesalter am 9. Mai 1805. Schiller ist der Lieblings-
dichter des deutschen Volkes geworden. Sein „Lied von der Glocke"
und seine Gedichte wie „Der Graf von Habsburg", „Die Bürg-
schaft", „Der Gang zum Eisenhammer" sind allbekannt und allbeliebt;
auch anmutige Rätsel hat er uns hinterlassen.
Wilhelm Hauff hat „Reiters Morgenlied" erdacht, und
Märchen und Sagen in anmutiger Weise erzählt. Er lebte zu
Anfang des vorigen Jahrhunderts in seiner Vaterstadt Stuttgart,
ist aber fast noch im Jugendalter gestorben. Aus derselben Zeit
sei noch
Justinus Kerner, ein vertrauter Freund Uhlands, genannt.
Er ist in Ludwigsburg geboren und war Oberamtsarzt in Weins-
berg, wo sein gastliches Haus am Fuße der Weibertreu weit und
breit bekannt war. Manche seiner Dichtungen sind voll Wehmut,
wie „Der Wanderer in der Sägemühle". Seine Lieder, wie „Der
reichste Fürst" können als echte Volkslieder gelten.
176. Die Gemeinde, ein Staat im kleinen.
(Zum Teil nach Deimling.)
Der Staat ist eigentlich nichts anderes als eine große
Gemeinde, und diese in vieler Beziehung nichts anderes als
ein kleiner Staat. Hier wie dort handelt es sich darum, die
gemeinsamen Angelegenheiten einer Mehrzahl von Menschen
so zu besorgen, wie es den Zwecken des Ganzen und den
Bedürfnissen des Einzelnen am besten entspricht. Solcher ge-
meinsamen Angelegenheiten gibt es gar viele, selbst in der
kleinsten Gemeinde.
Dahin gehört z. B. die Anlage und Unterhaltung
von Straßen und von öffentlichen Bauten, wie Bath ans, Kirche,
Schule, Krankenhäuser, Wasserleitungen u. s. w.; ferner die
Verwaltung des gemeinsamen Vermögens. Denn in der Kegel
besitzt eine Gemeinde Wälder, Äcker, Wiesen oder andere
Liegenschaften, aus deren Erträgnissen sie die obengenannten
und ähnliche Ausgaben bestreitet. Der Ertrag des Grund-
besitzes reicht aber in den meisten Fällen nicht hin, um