1900 -
Stuttgart
: Daser
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Himmel wohnt, und das sie Jan-Kompuna nennen; aber daneben
fürchten sie noch eine Menge böser Geister, die aus der Erde hausen
und gegen den Willen Gottes ihnen Schaden zufügen. Wenn nun
der oberste Gott zürnt im Gewitter, in Krankheiten oder sonst in
Unglücksfällen, so wenden sie sich an die untern Gottheiten, die
Fetische, denen sie eine große Macht zutrauen, und die ihre Sache
bei der Hauptgottheit vermitteln. Diese untergeordneten Gottheiten
wohnen in gewissen Flüssen, Bergen, Wäldern, namentlich aber in
den vom Himmel gefallenen Meteorsteinen. Jede Familie hat über-
dies noch ihre Haussetische, die sie von den Priestern empfangen.
Einige sind hölzerne Figuren, andere aus Ton oder sonst einem
Stosse geformt. Auch Tiere werden als Fetische verehrt. Wenn
die Neger trinken, gießen sie zuvor einige Tropfen auf den Boden
zum Opfer für den Fetisch, und wenn die Herren von ihren Sitzen
aufstehen, so sind die Sklaven gleich bei der Hand, einen Fetisch
auf den Sitz zu stellen, um zu verhindern, daß sich der böse Geist
nicht auf ihres Herrn Platz schleiche.
Die Priester stehen nicht in hoher Achtung; denn sie werden
eigentlich nur als Zauberer benutzt, reisen auch wohl gleich Wunder-
doktoren umher; die höhere Klasse der Fetischmänner nmß aber bei
ihrem Fetisch wohnen bleiben.
So ist die Religion der Aschantis eine traurige Verirrung des
menschlichen Geistes. Sie glauben zwar an eine Unsterblichkeit der
Seele, denken sich aber jenes Leben als eine bloße Fortsetzung des
irdischen, so daß ein Häuptling wieder ein Häuptling, ein Sklave
wieder ein Sklave wird. Darum werden beim Tode eines Königs
oder Vornehmen eine Menge von Sklaven geschlachtet, damit der
Herr gleich wieder mit Dienern versorgt sei. Selbst der unbemittelte
freie Mann erhält, wenn er stirbt, ein paar Sklaven nachgesandt.
Wenn aber ein König oder ein Glied seines Hauses stirbt, steigt
die Zahl der Opfer aus mehrere Tausende und das Schlachten
währt mehrere Monate lang.
213. Msel.
tfriedr. Beck.)
Im Freien schaff' ich dir manch' Ungemach,
bu suchest gern vor mir ein schützend Dach;
ein Fluß auch bin ich, der dir wohlbekannt,
da eine alte Stadt nach ihm benannt.
Kehrst du mich um, bin ich ein schwarzer Mann,
der dir von Wüsten viel erzählen kann.