1900 -
Stuttgart
: Daser
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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entschieden gefochten zwischen dem großen verbündeten Heere
unter dem Fürsten v. Schwarzenberg und Napoleon selbst;
im Norden schlug General Blücher drei französische Heeres-
abteilungen, tötete ihnen viele Menschen, nahm 80 Kanonen,
machte 4000 Gefangene und trieb sie zwei Meilen weit bis
in die Vorstädte von Leipzig zurück. Am 17. Oktober war
wie durch gemeinschaftliches Übereinkommen Rasttag, wie es
zwischen gewaltigen Stürmen eine ruhige Pause gibt, wo die
Winde zu neuem Blasen gleichsam Atem holen. An diesem
Tage rückten der Kronprinz von Schweden und der General
Bennigsen mit ihren Heeren auch in die Schlachtlinien ein.
Der 18. Oktober war der blutigste und der entscheidende Tag.
Es ward eine Schlacht geschlagen, worüber Witwen und Waisen
noch lange Jahre wehklagten, und wovon die spätesten Enkel
noch die fröhliche Mär erzählen werden. Eine halbe Million
bewaffneter Männer standen auf der Ebene von Leipzig im er-
bitterten Streit einander gegenüber, und mehr als 1500 Kanonen
verbreiteten ringsum Schrecken und Tod. Es war eine Schlacht,
als wenn die Erde untergehen und der Jüngste Tag kommen
sollte. Durch Gott und die Tapferkeit der verbündeten Heere
ward der wilde Wüterich aufs Haupt geschlagen, und schon
am Nachmittag des 18. Oktober floh sein Heer in der ver-
worrensten Flucht. Am Vormittag des 19. Oktober nahmen
die Verbündeten die Stadt Leipzig, worein der Feind zur
Deckung seines Rückzuges eine starke Mannschaft geworfen
hatte, mit Sturm ein, sprengten viele Tausende fliehender
Franzosen in die Pleiße und andre Wasser, machten zahlreiche
Gefangene, eroberten viele Kanonen und setzten auf mehreren
Straßen dem fliehenden Feinde nach. Bonaparte verlor in
dieser Schlacht fast sein ganzes Geschütz und unzähliges
Kriegsgerät und mehr als 100000 Mann an Verwundeten,
Toten, Gefangnen und Versprengten. Auf seiner weiten Flucht
von Leipzig nach Mainz büßte er durch Gefechte, Ermattung
und Hunger fast noch die Hälfte seines Heeres ein. Von
400000 Mann, die er seit dem verflossenen Winter, der seine
Macht in Rußland zerstört hatte, zusammengetrieben, brachte
er nicht mehr als 70000 Mann über den Rhein und auch diese
in einem so elenden Zustande, daß die Hälfte von ihnen noch
in den Lazaretten umgekommen ist.