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1. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 298

1900 - Stuttgart : Daser
298 entschieden gefochten zwischen dem großen verbündeten Heere unter dem Fürsten v. Schwarzenberg und Napoleon selbst; im Norden schlug General Blücher drei französische Heeres- abteilungen, tötete ihnen viele Menschen, nahm 80 Kanonen, machte 4000 Gefangene und trieb sie zwei Meilen weit bis in die Vorstädte von Leipzig zurück. Am 17. Oktober war wie durch gemeinschaftliches Übereinkommen Rasttag, wie es zwischen gewaltigen Stürmen eine ruhige Pause gibt, wo die Winde zu neuem Blasen gleichsam Atem holen. An diesem Tage rückten der Kronprinz von Schweden und der General Bennigsen mit ihren Heeren auch in die Schlachtlinien ein. Der 18. Oktober war der blutigste und der entscheidende Tag. Es ward eine Schlacht geschlagen, worüber Witwen und Waisen noch lange Jahre wehklagten, und wovon die spätesten Enkel noch die fröhliche Mär erzählen werden. Eine halbe Million bewaffneter Männer standen auf der Ebene von Leipzig im er- bitterten Streit einander gegenüber, und mehr als 1500 Kanonen verbreiteten ringsum Schrecken und Tod. Es war eine Schlacht, als wenn die Erde untergehen und der Jüngste Tag kommen sollte. Durch Gott und die Tapferkeit der verbündeten Heere ward der wilde Wüterich aufs Haupt geschlagen, und schon am Nachmittag des 18. Oktober floh sein Heer in der ver- worrensten Flucht. Am Vormittag des 19. Oktober nahmen die Verbündeten die Stadt Leipzig, worein der Feind zur Deckung seines Rückzuges eine starke Mannschaft geworfen hatte, mit Sturm ein, sprengten viele Tausende fliehender Franzosen in die Pleiße und andre Wasser, machten zahlreiche Gefangene, eroberten viele Kanonen und setzten auf mehreren Straßen dem fliehenden Feinde nach. Bonaparte verlor in dieser Schlacht fast sein ganzes Geschütz und unzähliges Kriegsgerät und mehr als 100000 Mann an Verwundeten, Toten, Gefangnen und Versprengten. Auf seiner weiten Flucht von Leipzig nach Mainz büßte er durch Gefechte, Ermattung und Hunger fast noch die Hälfte seines Heeres ein. Von 400000 Mann, die er seit dem verflossenen Winter, der seine Macht in Rußland zerstört hatte, zusammengetrieben, brachte er nicht mehr als 70000 Mann über den Rhein und auch diese in einem so elenden Zustande, daß die Hälfte von ihnen noch in den Lazaretten umgekommen ist.
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