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1. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 412

1900 - Stuttgart : Daser
412 haut, da erscheint die Steinkohle wie ein rettender Engel, der zu dem über Holzmangel betroffenen Menschen spricht: „Seht, der gute Schöpfer hieß schon vor Jahrtausenden mich werden im dunkeln Schoße der Erde, auf daß ihr nun mit meinem Reichtume eure Armut bedecken möget." Vor tausend und aber tausend Jahren, ehe noch ein mensch- licher Fuß auf der Oberfläche der Erde wandelte, wurden die Schätze bereits versenkt, welche nun das Menschengeschlecht begierig aus dem Schoße der Erde wühlt. In jener Urzeit ward eine Pflanzenwelt hervorgerufen, welche in ihrer Üppigkeit und Größe die jetzige bei weitem übertraf. Da wuchsen riesige Farnkräuter mit dicken, 15 — 16 m hohen Stämmen und zierlich zerteiltem Laubwerk. Da sproßten baumhohe Bärlapparten und scharfe rohrähnliche Kalmussteugel von der Höhe und Stärke unsrer Obstbäume und zwar an Orten, wo jetzt nur noch Torfmoos und Teichrohr und Binsen wachsen. Doch in den gewaltsamen Umwälzungen des Erdballes wurde jenes Riesen- geschlecht von Pflanzen dem Untergange geweiht, und auch dann noch, als schon die jetzige Gestalt der Dinge immer mehr Raum gewann, mochte noch mancher baumreiche Wald verschüttet werden und aus dem Moder untergegangner Geschlechter manch Neues hervorblühen. So entstanden mächtige Pflanzenlager. Der Druck von oben und die Wärme von unten wirkten zusammen, diese Holz- massen zu verkohlen. An vielen Steinkohlen, welche dem bloßen Auge nur wie ein dichter, glänzender Stein erscheinen, hat das Ver- größerungsglas noch den zelligen Bau der Pflanzen entdeckt, und hier und da lagert in der schwarzen Masse noch ein deutlich zu er- kennender Baumstamm, und besonders häufig finden sich Abdrücke von Farnkräutern. Wieviel Reichtum ruht noch in der Erde, wie viele Wälder stecken schon in einem einzigen solchen Steinkohlenlager! Wie lange sind schon die englischen Kohlenbergwerke ausgebeutet worden! Aber je weiter man gräbt, desto unerschöpflicher scheint der Vorrat zu werden. Auch Deutschland hat reiche Kohlenlager im Königreich Sachsen, in Oberschlesien, an der Ruhr und im Saargebiet, deren Kohlen an Güte den englischen nahe kommen. Denn die Beschaffen- heit der Steinkohle ist sehr verschieden, je nachdem Schwefel und andre Mineralien ihr beigemischt sind oder der Kohlenstoff möglichst rein vorhanden ist. Doch nicht genug, daß der Mensch durch die Steinkohle brät und kocht, er weiß auch,, den rußigen schmutzigen Rauch zu benutzen, der eine Menge von Öl und Leuchtgas in sich birgt. Diesen flüchtigen, rohen Gesellen fängt man auf und zwingt ihn, das ab- zuliefern, was er in alle Lüfte mit fortzuführen gedachte, und es fließt dann aus den eisernen Röhren, worin man ihn gefangen hielt, der dicke, schwarze Teer, und es strömt auch das leichtluftige Gas heraus, das in reinster, hellster Flamme die Nächte auf Erden er- leuchtet. In den Sälen, aus Flur und Treppe der Paläste, wie
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