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1909 -
Göttingen
: Vandenhoeck & Ruprecht
- Autor: Krahn, Fritz
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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In welcher Beziehung diese Reiche zu Deutschland stehen.
\. Rußland.
Gib an, was dir von ihm bekannt ist!
Was für Gebiete es umfaßt.
Rußland ist 10 mal so groß als Deutschland, hat aber
nur 2mal soviel Einwohner. Nordrußland bildet ein
ungeheures Waldland (Pelztiere). Sein nördlicher Teil (am Eis-
meer) ist eine Sumpf- und Eiswüste, in welcher der Lappländer
mit dem Renntiere lebt. Die Länder an der Ostsee sind reich
an Seen, Mooren und Wäldern. — Mitte lrußland ist sehr
fruchtbar und bildet die Kornkammer des Reiches. Hier liegt
Moskau, die erste Fabrikstadt des Landes. — Südrußland
hat weite Steppen, die jetzt in Ackerland verwandelt werden.
An der Wolga und am Kaspischen Meere wird starker Fischfang
getrieben.
Warum die Russen mit uns in Frieden leben sollten.
1) Deutschland ist der beste Abnehmer ihrer
Erzeugnisse: Die Russen haben sich mit den Franzosen (Zwei-
bund) gegen den Dreibund verbündet. Und doch sollten sie
alles tun, um mit uns in Frieden zu leben; denn kein Land der
Erde bezieht soviel Waren aus Rußland als wir (jährt, für
3/4 Milliarden Mark). Die Russen sind größtenteils Ackerbauer
und Viehzüchter. Daher erhalten wir von ihnen sehr viel Getreide,
Flachs, Vieh, Eier und Butter. Aus den großen Waldgebieten
beziehen wir (jährlich für 100 Millionen Mk.) Holz und Pelzwerke.
von Baku Petroleum, von Astrachan Kaviar und aus dem Ural
Gold. Wir liefern dem Lande hauptsächlich Eisenwaren; denn
seine Eisenindustrie ist unbedeutend, weil die Erze fehlen.
2) Sie haben deutschen Kolonisten viel zu
verdanken: Im 18. und 19. Jahrhundert wanderten viele
Deutsche nach Rußland aus. Sie schufen in den südrussischen
Steppen üppige Getreidefelder, lichteten in Nordrußland die Ur-
wälder und machten die Sümpfe in den Ostseeprovinzen urbar.
Ihre Nachkommen wohnen heute als tüchtige Ackerbauer an der
Wolga und am Schwarzen Meer. Handel und Landwirtschaft
haben sie reich gemacht. Die Ostseeländer verdanken ihre heutige
Kultur nur deutschen Einwanderern. Und dennoch zeigt sich der