1897 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Hrsg.: Lettau, H., Wilsdorf, Oskar
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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schüft Kamburg. Es ist 44,83 Hi Meilen oder 2468 qkm groß und hat 224 000
Einw. Das Hauptgebirge des Landes ist der Thüringer Wald. Seine Flüsse ge-
hören in das Flußgebiet der Weser, Elbe und des Rheins; zur Weser geht die Werra,
zur Elbe die Saale, in den Main die Steinach, Jtz und Rodach. Das Land
wird in die 4 Kreise Meiningen, Hildburghausen, Sonneberg und Saalfeld eingeteilt
und enthält 17 Städte. Bedeutender als die Landwirtschaft ist die Forstwirtschaft;
Bergbau findet auf Steinkohlen bei Sonneberg und Eisfeld statt; Schiefer wird im
östlichen Teile gefunden. Bei Salzungen und Neusalza sind Salinen. Holzwaren,
Spielwaren, Schachteln und Kisten werden in derumgegend von Sonneberg fabriziert;
ferner besitzt das Land Eisenhütten, Porzellan- und Glasfabriken, Flachsspinnereien,
Webereien, 2 Gymnasien in Meiningen und Hildburghausen, 1 Lehrerseminar in
Hildburghausen. Die Hauptstadt ist Meiningen (12 900 Einw.) an der Werra mit
schönem Theater, englischem Garten, herzoglichem Schlosse (Elisabethenburg), einer
alten und schönen Kirche, einem neuen Ratyause. s/4 Stunde von der Stadt liegt auf
einem Bergkegel das Schloß Landsberg. An der Werrabahn nördlich von Meiningen
liegt Wasungen, Salzungen, ein besuchter Badeort; südlich von Meiningen
Themar, dabei die Ruine Osterburg, das Nadelöhr, ein Felsenriff, welches die Werra
durchbrochen hat; Hildburghausen an der Werra mit Fabrikation von Papier-
mache-, Spiel- und Messerwaren, seit 1826 mit Sachsen-Meiningen vereinigt und
von 1683—1826 Residenz des Herzogs von Sachsen-Hildburghausen. Südlich davon
liegen die Städte Römhild, Heldburg und Ummerstädt. An der Werra, am
Südabhange des Thüringer Waldes liegt Eisfeld, südöstlich davon Schalkau und
Sonneberg, Mittelpunkt der Spielwarenfabrikation, in dessen Nähe am Fellberg
sich der erste Griffelschieferbruch Deutschlands befindet. Im nördlicheren Teile liegen
Steinach, Steinheide, Gräfenthal, Saalfeld an der Saale mit Ruine der
Sorbenburg, nördlich Pößneck mit großen Porzellanfabriken.
§ 9. Das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha ist 35,74 lümeilen oder 1968
qkm groß und hat 206 300 Einw. Es besteht aus 2 Herzogtümern, Koburg und
Gotha; das erstere ist ein anmutiges Hügelland, dessen Flüsse, Jtz, Rodach, Röthen,
Steinach, Baunach, nach dem Main gehen; es hat 1 Gymnasium, 1 Realschule
und 1 Lehrerseminar. Im Herzogtum Gotha sind die höchsten Spitzen des Thüringer
Waldes, der große Beerberg (983 m), Schneekopf (969 m), Jnselsberg
(916 m). Zur Saale fließt die Ilm, die Unstrut, die Gera; zur Werra die Hasel
mit der Schwarza, die Schmalkalde und die Hörsel. Der Haupterwerbszweig ist
die Landwirtschaft, und blüht namentlich der Garten- und Obstbau. Gewehrfabri-
kation findet sich zu Zella und Mehlis, feuerfeste Geldschränke werden in Gotha,
Nähnadeln in Ichtershausen, Porzellan- und Steingutwaren in Gotha, Ohrdruf und
Elgersburg, Glas in Tambach, Gehlberg und Gräfenroda, Wurstwaren in Gotha
u.waltershausen fabriziert. Diehauptstadt vonsachsen-Koburg ist Koburg (18 700
Einw.) an der Jtz und der Werrabahn; es hat 6 Kirchen, Residenzschloß, Gymnasium,
Lehrerseminar. Auf steilem Berge liegt die Beste Koburg mit dem Lutherzimmer. In
der Nähe liegen die herzoglichen Residenzschlösser Kallenberg und Rosenau, das Dorf
Neuses, ehemaliger Wohnsitz Rückerts. Die Erbauung Koburgs fällt unter Heinrich I.
Ferner merken wir uns die Orte Rodach, Meeder, Rossach, Sonneseld, Neu-
stadt. Die Hauptstadt vom Herzogtum Gotha ist Gotha (31 700 Einw.) am Fuße
des Thüringer Waldes mit schönen breiten Straßen, 6 Kirchen, 3 großen Plätzen,
Schloß Friedenstein, unter Ernst dem Frommen erbaut, mit kostbaren Sammlungen.
Gotha hat ein Lehrerseminar, ein Gymnasium. Westlich von Gotha liegt Walters-
hausen, welches Spielwaren fabriziert; in dessen Nähe ist die Erziehungsanstalt
Schnepfenthal. Südlich davon ist das vonfremden vielbesuchte Friedrichsroda, ein
Bade- und klimatischer Kurort. Nicht weit davon ist das Lustschloß Neinhardsbrunn.