1897 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Hrsg.: Lettau, H., Wilsdorf, Oskar
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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und ergießt sich teils ins Frische Haff, teils indcnpreußischenmeerbusen. Die
Provinz hat 2 Regierungsbezirke: 1. Danzig (an?) mit 125 7 00 Einwohnern, ist
eine altertümlich gebaute, ausgebreiteten Handel treibende Stadt und starke Festung.
Auch Elbings Handel breitet sich mehr und mehr aus. Marienburg und Dir schau
haben berühmte Bauwerke aufzuweisen, das erstere in dem alten Hochmeisterschlosse,
das letzte in der Eisenbahnbrücke über die Weichsel. 2. Marienwerder. An der
Weichsel liegen Thorn, die Geburtsstadt Kopernikus (1473, — 1411, 1466) und
Graudenz (1807).
§ 16. Die Provinz Posen hat 29 0o0 qkm, über l2/3 Mill. Bewohner, von
denen etwa die Hälfte Polen und katholisch, die andere Hälfte Deutsche und evange-
lisch sind, doch wohnen auch viele Juden da. Sie ist die ebenste aller preußischen
Provinzen, großenteils sehr fruchtbar, besonders in den Netzeniederungen. Die Haupt-
beschäftigung der Bewohner ist Ackerbau und Viehzucht. Der Hauptstrom, die Weich-
sel, berührt nur in einem kleinen Teile die Provinz und nimmt die Brahe auf.
Diese ist durch den Bromberger Kanal mit der Netze, einem Nebenfluß der
Warthe, verbunden. Die Provinz hat 2 Regierungsbezirke: 1. Posen (an?) mit
72800 Einw., eine starke Festung, treibt lebhaften Handel. Lissa hat Tuchfabriken.
2. Bromberg mit mehreren Fabriken und lebhafter Flußschiffahrt. Gnesen mit
der Grabstätte Adalberts, des Apostels der Preußen, ist eine sehr alte Stadt.
§ 17. Die Provinz Brandenburg ist das Stammland der Monarchie und hat
auf 40000 qkm über 4 Mill. ausschließlich ev.-deutsche Bewohner. Im Spree-
walde an der Spree zwischen Kottbus und Lübben wohnen noch Wenden. Der Boden
ist durchweg eben und sandig. Hauptströme sind die Oder und die Elbe. Die Oder
nimmt rechts die Warthe mit der Netze, links den Bober und die Lausitzer Neiße,
die Elbe aber rechts die Schwarze Elster und die Havel mit der Spree auf.
Der Friedrich-Wilhelms- oder Müllrosakanal verbindet die Oder mit der
Spree; der Finowkanal verbindet Oder und Havel. Es giebt über 600 Landseeen
in der Provinz, unter denen die Havelse een die größten sind. Brandenburg zer-
fällt in den Stadtbezirk Berlin und die beiden Regierungsbezirke Potsdam und Frank-
furt a. d. O. Berlin (an?) mit 1700 000 Einwohner ist die Haupt- und Residenz-
stadt des deutschen Reiches und Sitz der höchsten Behörden, reich an prachtvollen
Gebäuden, kostbaren Sammlungen und vielen Denkmälern der preußischen Fürsten
und Helden des siebenjährigen und Freiheitskrieges. Durch das Brandenburger Thor
gelangt man in die schönste Straße „Unter den Linden", in welcher das Kaiserliche
und Kronprinzliche Palais, das Denkmal des „Alten Fritz", stehen. Der schönste
Platz in Berlin ist der Lustgarten mit dem Denkmale Friedr. Wilh. Iii. Prachtvolle
Gebäude, wie das „Schloß", 150 m lang, über 30 m hoch, die Börse, der alte Dom,
die beiden Museen, die Schloßbrücke und das Zeughaus umgeben denselben. Bor
dem Brandenburger Thor liegt der Tiergarten. 1. Potsdam (an?) ist die zweite
Residenz. In der Nähe liegen Schloß Babelsberg und Sanssouci mit der Pfauen-,
insel. Spandau ist eine starke Festung mit einer großen Gewehrfabrik. Branden-
burg war Residenz ltzr früheren Kurfürsten. Luckenwalde, Rathenow und
Eberswalde sind wichtige Fabrikorte; Fehrbellin (18/6. 1675), Gr. Beeren
(23/8. 1813) und Dennewitz (6/9. 1813) dagegen Schlachtorte. 2. Frankfurt
a. d. O. mit 3 großen Messen. In der Nähe liegt Kunersdorf (12/8. 1759). Nicht
weit von der Festung Küstrin liegt das Dorf Zorndorf (25/8. 1758).
§ 18. Die Provinz Pommern mit 31 600 qkm und über 1v2 Mill. vorwiegend
ev. Bewohnern ist links der Oder (Vorpommern) fruchtbar, rechts der Oder (Hinter-
pommern) meist sandig und wenig ertragreich. Der Hauptstrom ist die Oder, die
das Pommersche oder Stettiner Haff bildet, und sich zwischen den Inseln Use-