1897 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Hrsg.: Lettau, H., Wilsdorf, Oskar
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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§ 21. Die Provinz Schleswig-Holstein hat auf 20 000 qkm über 2 Mill. ev.
Bewohner. Die Mehrzahl derselben ist deutsch, im Norden wohnen jedoch auch viele
Dänen. In der Nordsee liegen eine Anzahl kleiner Inseln, Hallige, d. h. niedrige
Inseln, dabei Sylt und Föhr. In der Ostsee finden wir die Inseln Alsen (28/6.
1864) und Fehmarn. Die Bewohner beschäftigen sich besonders mit Ackerbau,
Pferde- und Rindviehzucht. Der Hauptstrom ist die Elbe. In die Ostsee fließen
Trawe und Schley, in die Nordsee die Eider. Neu angelegt ist der im Jahre
1895 vollendete Kaiser-Wilhelm-Kanal, welcher die Nord- und Ostsee verbindet
(Brunsbüttel-Holtenau). Die Provinz hat 1 Regierungsbezirk: Schleswig (an?)
mit 17 300 Einw. An der Ostsee liegen außerdem die Orte: Kiel mit Universität
und Kriegshaseu, Flensburg, Düppel (18/4. 1864), am Kaiser-Wilhelm-Kanal
die Festung Rendsburg. An der Elbe liegen die wichtigen Handelsstädte Altona
und Glückstadt. Das kleine Herzogtum Lauenburg hat die Städte Ratzeburg
und Mölln (mit Eulenspiegels Grab). Auf der Insel Alsen liegt Sonderburg.
§ 22. Die Provinz Hannover, 38 400 qkm groß, hat fast 3 Mill. größten-
teils ev. Bewohner. Der südliche Teil ist gebirgig, der nördliche eben, oft von großen
Sandstrecken und Heiden durchzogen. Der Unterlauf der Flüsse dagegen ist von sehr
fruchtbarem Marschboden umgeben. Die Gebirge Hannovers, das Wesergebirge
und der Harz, gehören zu den metallreichsten in Deutschland, darum ist in dem süd-
lichen Teile der Bergbau vorherrschend. Es wird Gold, Silber, Kupfer, Eisen ge-
wonnen. In den Marschgegenden des nördlichen Teils wird Ackerbau und Viehzucht,
in den sandigenheiden (Lüneburger) aber besonders Bienen- und Schafzucht getrieben
(Heidschnucken). Die moorigen Gegenden liefern viel Torf. Leinweberei und See-
handel heben sich jetzt mehr und mehr. Die Insel Norderney hat ein Seebad. Die
Hauptströme sind: die Elbe, die Weser, welche rechts die Aller mit der Leine,
links die Hunte aufnimmt, und die Ems mit der Haase. Werra und Fulda
bilden von Münden ab die Weser. Die Provinz ist in 6 Regierungsbezirke ein-
geteilt. 1. Hannover (an?) mit 210000 Einw. 2. Hildesheim mit altem Dom.
Goslar, alte Kaiserstadt. In dem abgesonderten Teile liegen: die Universitätsstadt
Göttingen, Münden, sowie Klausthal mit reichen Bergwerken. 3. Lüneburg
mit einersaliue. An der Elbe liegt die Handelsstadt Harburg, an der Aller Celle.
4. Stade hat eine reiche Saline. Verden an der Aller besitzt einen altertümlichen
Dom. 5. Osnabrück ist bekannt durch den Frieden 1648. 6. Aurich und Emden
liegen in dem schon ehemals preußischen Fürstentum Ostfriesland. Zur Provinz
Hannover rechnet man auch den preußischen Kriegshafen Wilhelmshafen am
Jadebusen.
§ 23. Die Provinz Hessen-Nassau enthält 15 700 qkm mit über 2 Mill.
Bewohnern, von denen etwa 2/3 ev. sind. Im Süden hat die Provinz viele größten-
teils mitwald oderweinbergen bedeckte Gebirge, nämlich den Taunus, den Wester-
wald, das Rhöngebirge, Teile des Spessarts und Thüringerwaldes. Die
Thäler sind fruchtbar; hie und da giebt es auch unfruchtbare Gegenden. Viele Fremde
besuchen die berühmten Mineralquellen Homburg, Selters und Ems. Die Haupt-
beschäftigung der Bewohner ist Ackerbau, Viehzucht und Bergbau. Es wird beson-
ders viel Eisen und Kupfer gewonnen. Der Hauptstrom ist der Rhein mit dem
Main und der Lahn ins rechte Ufer. Außerdem durchfließen die Werra und Fulda
die Provinz. Sie hat 2 Regierungsbezirke: 1. Kassel (an?) mit 81 700 Einw.
In der Nähe liegt das Schloß Wilhelmshöhe (Napoleon Iii.). In dem Dome zu
Fulda sind die Gebeine des Bonifazius beigesetzt. Marburg ist Universitätsstadt.
Hanau ist berühmt wegen seiner Gold- und Silberwaren. 2. Wiesbaden mit be-
rühmten heißen Bädern. Die blühende Handelsstadt Frankfurt a/M. war früher