1897 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Hrsg.: Lettau, H., Wilsdorf, Oskar
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Fig. 9 Friedrich der Weise
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eine Wallfahrt nach Jerusalem unternommen, wobei ihn der Maler Lukas Cranach
begleitete. Er wurde von allen Fürsten hochgeachtet und vom Kaiser Maximilian
selbst des Reiches beste Säule genannt. Er hatte
im Jahre 1502 die Universität Wittenberg ge-
gründet. 1519 wurde ihm die deutsche Kaiser-
krone angetragen, die er zu Gunsten Karl V. aus-
schlug. Er war einer der edelsten Fürsten. Nach
ihm regierte von 1525 —1532 sein Bruder
Johann der Beständige, der die Reformation
in Kursachsen einführte. Sein Sohn Johann
Friedrich der Großmütige (1532—1547)
war ein ebenso entschiedener Anhänger der luthe-
rischen Lehre. Er verlor, wie wir weiter unten
im schmalkaldischen Kriege sehen werden, das Kur-
fürstentum, welches an die albertinische Linie über-
ging, deren Vertreter bis dahin Albrecht der
Beherzte 1485—1500, Georg der Bärtige
1500—1539, Heinrich der Fromme 1539—
1541 und Moritz 1541—1553 waren. Letzterem
folgte Vater August 1553-1586. Unter seiner
Regierungszeit waren in Sachsen viele Religionsstreitigkeiten, deshalb ließ er eine
neue Bekcnntnisschrift der evangelisch-lutherischenkirche, die Konkordienformel, 1580
abfassen. Unter ihm wurde Sachsen ein Musterstaat. Er führte eine neue Berg-,
Polizei-, Münz- und Kirchenordnung ein und gründete das Oberkonsistorium. Er
hob den Ackerbau, die Industrie und den Handel. Er beförderte den Obst- und Wein-
bau, die Viehzucht, die Waldwirtschaft und den Bergbau. Er nahm vertriebene
Niederländer auf, welche die Tuchmanufaktur förderten und die Baumwollenindustrie
nach Sachsen brachten. Er war sparsam in seiner Verwaltung und legte den Grund
zu den berühmten Dresdner Sammlungen. Er verkehrte viel mit den Bürgern.
Seine Gemahlin „Mutter Anna" starb 1585 an der Pest. August starb 1586 und
wurde in Freiberg begraben. Er ließ Schloß Augustusburg bauen.
1). Reformation in andern Ländern. Ulrich Zwingli hatte v. 1518—31
eine Reformation in der Schweiz, Calvin von Genf aus in Frankreich herbeige-
führt. Ihre Lehre stimmte mit der Luthers nicht ganz überein. (Abendmahl.) Ihre
Anhänger wurden Reformierte genannt. Sie sind
besonders in Frankreich, der Schweiz, Westdeutsch-
land und den Niederlanden verbreitet.
§ 9. Religionskriege in Deutschland, a. Der
schmalkaldische Krieg, 1546—47. Die religiösen
Angelegenheiten in Deutschland sollten auf der Kir-
chenversammlung zu Trient 1545 geordnet werden.
Als die Protestanten diese aber gar nicht beschickten,
sprach der Kaiser die Acht über sie aus, und es be-
gann der schmalkaldische Krieg (gegen den schmal-
kaldischen Bund). Der Kaiser besiegte zunächst die
Protestanten in Süddeutschland (Philipp v. Hessen),
dann Johann Friedrich v. Sachsen in der Schlacht gig 10 Moritz v. Sachsen,
bei Mühlberg 1547. Beide Fürsten wurden ge-
fangen genommen, und das Kurfürstentum Sachsen gab der Kaiser dem mit ihm ver-
bündeten protestantischen Herzoge Moritz v. Sachsen. Moritz fiel aber heimlich vom