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1897 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Hrsg.: Lettau, H., Wilsdorf, Oskar
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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1849 wurde der alte Bundestag wieder hergestellt. Im Jahre 1848 hatten auch
die Schleswig-Holsteiner zu den Waffen gegriffen. Sie waren zwar mit Dänemark
verbunden, hatten aber eine selbständige Verfassung. Christian Viii. aber strebte
darnach, Schleswig-Holstein dänisch zu machen. Deutsche Bundestruppen kamen ihnen
zu Hilfe. Im Frieden zu Berlin 1850 wurde aber die Lage der Schleswig-Holsteiner
durch nichts gebessert. Da starb 1863 Friedrich Vii.von Dänemark. Sein Nachfolger
Christian Ix. wollte Schleswig dem dänischen Reiche einverleiben. Sächsische und
hannöversche Truppen rückten deshalb in Holstein ein. Da verband sich Wilhelm I.
von Preußen und Franz Josef von Österreich zum gemeinsamen Kampfe gegen Däne-
mark und besetzten Schleswig. Die Dänen wurden vollständig geschlagen und schloffen
1864 den Wiener Frieden, wodurch die beiden Herzogtümer vollständig von Däne-
mark befreit wurden. Im Gasteiner Vertrag 1865 wurde beschlossen, daß Österreich
Holstein und Preußen Schleswig verwalten sollte. Doch bald entstand in Sachen der
schleswig-holsteinischen Frage Uneinigkeit zwischen Preußen und Österreich. Preußen
verlangte Umgestaltung des deutschen Bundes. Dadurch kam es 1866 zum Kriege
zwischen Preußen und Österreich, in welchem die Mittelstaaten zu Österreich hielten.
Den 16. Juni überschritten die Preußen die sächsische Grenze. Die Hannoveraner
wurden am 27. Jnni in der Schlacht bei Langensalza von den Preußen geschla-
gen und mußten sich ergeben. Der Hauptkampf fand in Böhmen statt. Drei preu-
ßische Armeen unter Prinz Friedrich Karl, Herwarth von Bittenfeld und dem Kron-
prinz von Preußen rückten in Böhmen ein. Unter der Leitung Moltkes, des Chefs
des preußischen Generalstabes, siegten die Preußen in der Schlacht bei Königgrätz
am 3. Juli 1866. Nach dem Waffenstillstand zu Nikolsburg folgte am 23. August
1866 der Friede zu Prag, in welchem Österreich aus Deutschland ausgeschlossen
wurde. Preußen errichtete den norddeutschen Bund. Nachdem so eine größere Eini-
gung Deutschlands angebahnt war, erfolgte auch nach wenig Jahren der letzte Schritt
zur Aufrichtung des deutschen Kaiserreiches.
§ 21. Der deutsch-französische Krieg v. 1870—1871. Frankreich war unter
Napoleon Iii. eifersüchtig auf Preußen und hatte einen Kriegsvorwand seit langem
gesucht. Ein solcher sollte bald gefunden werden. Spanien wollte einem Prinzen
von Hohenzollern die Krone antragen. Napoleon war dagegen, und der Prinz schlug
sie aus. Da verlangte Napoleon von dem im Bade Ems weilenden König Wilhelm
von Preußen durch seinen Gesandten Benedetti neue Demütigungen, und als der
König dieselben energisch zurückwies, erfolgte am 15. Juli 1870 die Kriegserklärung
Frankreichs an Preußen. In 14 Tagen war die ganze deutsche Armee mobil und
stand in drei Heeren an der französischen Grenze. Die I. Armee unter dem General
v. Steinmetz stand bei Trier, die Ii. Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl
(dabei die Sachsen unter ihrem Kronprinzen Albert) bei Mainz, die Iii. Armee
unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm (nord- und süddeutsche Truppen)
in der Rheinpfalz, die Iv. unter Vogel v. Falkenstein in Deutschland zum Schutze
der deutschen Küsten. Das Oberkommando führte der König selbst. Chef des General-
stabes war (wie schon 1866) der berühmte General v. Moltke. Auch die Fran-
zosen wurden von tapfern Generalen: Mac Mahon (Mahong), Bazaine (Basähn)
u. A. angeführt. — Napoleon besetzte am 2. August 1870 die preußische Stadt
Saarbrücken. Nun ging die 3. Armee vor und schlug Mac Mahon am 4. August
bei Weißenburg und am 6. August bei Wörth. Mac Mahons Armee war ganz
ausgelöst. — Auch General v. Steinmetz ging am 6. August bei Saarbrücken über
die französische Grenze und schlug den sranzösischen General Frossard (Frossahr)
bei Spichern. Nun zogen sich die Franzosen auf der ganzen Linie zurück, um ihre
Macht zu einer Hauptschlacht zu vereinigen. Doch General v. Moltke machte jetzt,