Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 26

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
26 fachen Geräten, wie sie die Menschen der Steinzeit besaßen, leicht bearbeitet wer- den konnte. Auf zwei hart an den Rhein herantretenden Ausläufern erheben sich die Ruinen Limburg und Sponeck; auf der Limburg soll der Sage nach Kaiser Rudolf geboren sein. Am südlichen Endpunkt des Gebirges liegt auf zwei Basaltkuppen das berühmte Altbreisach. Zur Zeit der Römer und im ganzen Mittelalter war diese vor Überschwemmungen gesicherte Feste die wich- tigste Niederlassung am rechten Rheinufer. Da sie den einzigen Rheinübergang zwischen Basel und Straßburg und damit den Zugang zum Schwarzwald be- herrschte, hieß sie auch „Schlüssel und Kissen des Reiches". Südöstlich vom Kaiserstuhl erstreckt sich der T u n i b e r g, ein 10 km langer Hügelzug, der ganz mit Reben bewachsen ist. 1874 wurden bei Munzingen am Tuniberg Spuren der ältesten menschlichen Nie- derlassung in der Rheinebene entdeckt. Den Funden nach zu schließen waren die frühesten Bewohner Jäger, die ihre Werkzeuge aus Feuerstein herstellten und Renntiere undzlären jagten. 3. Die Mitte der Ebene. Wenn wir vom Gebirgsrand nach der Mitte der Ebene wandern, treffen wir manche weniger ergiebige und unfruchtbare Stellen an. Von Riegel zieht nämlich ein etwas höher gelegener sandiger Landstrich nach Norden, der mit ausgedehnten Wäldern bewachsen ist. Zwischen Rastatt und Graben breitet sich auf diesem sandigen Streifen der Hardtwald (Hardt — Wald) aus, nördlich davon die Lußhardt, die Schwetzinger Hardt und jenseits des Neckars der Käfer- taler Wald. Bei Schwetzingen finden wir sogar Sandhügel bis zu 25 m Höhe mit Föhrenwäldern, die an die öden Heiden Norddeutschlands erinnern. Wenn das Klima der Rheinebene nicht so mild wäre, würde diese Sandfläche zu den unergiebigsten Gegenden Deutschlands gehören. Den Bewohnern ist es aber durch fleißige Arbeit gelungen, auch auf diesem wenig dankbaren Boden den Acker- bau weiter auszubreiten. Während früher das Hardtwaldgebiet ein Hauptbezirk für die Schafhaltung war, ist durch Anpflanzung von Tabak der Feldbau einträg- licher geworden, so daß die Schafzucht nach und nach aufhörte. Für einige Ge- wächse, wie die Spargeln der Schwetzinger Gegend und den Meerrettich in der Umgebung von Rastatt, ist der warme Sandboden geradezu notwendig. Erst im 18. Jahrhundert, öts' Öte Fürstenresidenzen Rastatt, Karlsruhe und Schwetzingen entstanden, wurde der sandige Mittelstreifen der Tiefebene stärker besiedelt. Doch ist infolge der geringeren Fruchtbarkeit auch heute noch dieser Teil der Ebene nur halb so dicht bevölkert als der Gebirgsrand. Es kommen dort nur 100 Bewohner auf 1 qkm, während im Randgebiet auf dem gleichen Raum 235 Menschen leben. Die wichtigen Orte der unteren Rheinebene sind alle jünger als die An- siedlungen am Gebirgsfuß und zeigen als künstliche Griindungen meist eine planvolle Anlage. So wurde R a st a t t an der untern Murg vom Markgrafen Ludwig Wilhelm, dem Türkenzwinger, nach der Zerstörung von Baden-Baden zur Residenz erwählt. Auch das schöne Schloß inmitten der Stadt wurde von ihm erbaut. Rastatt war bis 1893 Festung und hat heute noch eine starke Garnison. In der Nähe der unteren Alb liegt die badische Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe (140 000 E.). Ihr Erbauer ist der Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach, der 1715 mitten im Hardtwald den Grundstein zu einer neuen Residenz legte. Sein Grab befindet sich unter der Steinpyramide auf dem Marktplatz. Die Straßen der Altstadt gehen fächerartig vom Großherzoglichen Schloß aus und werden von der 2 km langen Kaiserstraße quer durchschnitten. An
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer