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1. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 77

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
77 Die reichen Erträge des Feldbaus in der Börde beruhen zum Teil auf der Verwendung des künstlichen Düngers, der in der Nähe in unerschöpflichen Mengen vorkommt. Die seit einigen Jahren als Mineraldünger zu ungeahnter Wichtigkeit gelangten Kalisalze stam- men aus den Steinsalzbergwerken bei Staßfurt. In einer Tiefe von 300 m trifft man hier auf Steinfalzlager von über 400 m Mächtigkeit. Die obersten Schichten des Lagers bestehen aus einem Gemenge von Steinsalz, Bittersalz, Kali und anderen Salzen. Diese mußten zuerst abgeräumt werden, um zu dem darunter befindlichen reinen Steinsalz zu gelangen, und heißen daher Abraumsalze. Erst in den letzten Jahr- zehnten hat man den Wert dieser Stoffe erkannt. Früher unbeachtet, bilden sie heute einen der wichtigsten Ausfuhrartikel Deutschlands. Sie werden als sogenannter Kali- dünger in ganz Europa, ja bis nach Amerika verkauft und sind selbst in den Kaffee- pflanzungen Brasiliens und Ceylons begehrt; große Mengen werden auch in den chemischen Fabriken zu Soda, Salpeter, Glaubersalz usw. verarbeitet. Die Lüneburger Heide, der letzte Ausläufer des südlichen Land- rückens, bildet ein flachwelliges Hiigelland (11 000 qkm;), das die Flußgebiete der Elbe und Aller trennt. Weite Striche sind mit Heidekraut, Ginster, Wacholder und Kieserwaldungen bedeckt. Aus dem Innern eilen kleine Bäche und Flüsse nach Norden und Süden. An einigen bevorzugten Stellen finden sich einsame Dörfer oder entlegene Einzelgehöfte. Für den Ackerbau eignet sich die Heide wenig. Der magere Sandboden bringt dem Bauer nur dürftige Ernten an Kartoffeln, Roggen und Buchweizen. Auf die offene Heide schickt er sogar zur Winterszeit seine Schafe, die grobwolligen, kleinen Heidschnucken. Im Sommer stellt er seine Bienenstöcke in der Heide auf und holt sie, wenn die Blütezeit gün- stig war, mit reichem Ertrag an Honig und Wachs zurück. Als Brennmaterial dient dem Heidebauer der Torf, den die vielen Moore liefern. Durch Auf- forstung, Anlegung von Rieselwiesen, Entwässerung der Moore und Vermischung des Sandbodens mit Kalk und künstlichem Dünger sucht man jetzt den Boden er- tragfähiger zu machen. Nahezu ein Viertel des Heidelands ist bereits wieder mit Wald bedeckt. Die Schaf- und Bienenzucht geht daher immer mehr zurück. Um das fast wertlose Gelände der Heide für andere Zwecke auszunützen, legte man auch einen großen Truppenübungsplatz dort an. In der Nähe desselben entdeckte man wertvolle Lager von Kieselgur, die bei der Herstellung des Dynamits verwendet wird. Am Nordrand der Heide liegt die Stadt Lüne- burg an der Bahnlinie Hannover—hamburg. b) Das Tiefland links der Weser stellt eine weite Ebene dar, fast ohne Berg und Hügel, nur von langsam fließenden Gewässern durchzogen. In diesenl Teile Deutschlands treffen wir große Moorflächen an. Nirgends ist die Moor- bildung gewaltiger als an den Usern der Ems nördlich vom Miinsterland. Das Bourtanger Moor übertrifft mit 1400 qkm manches deutsche Fürstentum an Größe und erstreckt sich noch weit in die Niederlande hinein. Auch Ost- friesland ist vorwiegend Moorland. Moore bilden sich überall da, wo der Boden so eben ist, daß das Gesäll fehlt und das Wasser nicht abfließen kann, oder wo unter einer dünnen Sandschicht undurchlässige Lehm- und Tonschichten lagern. Zwischen den Mooren dehnen sich etwas höher gelegene, sandige, meist wasserarme Heiden aus, die man G e e st l a n d nennt. Sie sind mit Heidekraut und Wacholder überzogen und nur hin und wieder von einem Strich fruchtbaren Ackerlandes unterbrochen. Die Moorgebiete sind noch öder als die Heide. Spät erst zieht hier der Fruhlrng ein. Wert und breit ist kein Strauch oder Baum zu sehen, unendlich schweift der Blick über die unbegrenzte, anscheinend leblose Fläche. Dickes Moospolster, in das der unkundige Wanderer einsinkt, bedeckt den morastigen Untergrund. Nur wenige
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